Die Aktie der Deutschen Bank kann am Donnerstagvormittag über drei Prozent zulegen. Damit steigt der Wert stärker als der DAX und trotz eines negativen Kommentars von Berenberg. Die Analysten raten zum Verkauf.
Dabei bewertet die Privatbank die Perspektiven der europäischen Branche insgesamt negativ. Die Institute sähen sich infolge der Corona-Krise nicht nur mit einer einbrechenden Wirtschaftsaktivität konfrontiert, sondern auch mit steigenden Kosten durch viele Maßnahmen. Kurzfristig würden die niedrigen Zinsen die Margen der Institute weiter belasten. Und auf lange Sicht dürften Privathaushalte und Unternehmen unter einem „Schulden-Trauma“ leiden und eher sparen sowie Schulden abbezahlen, anstatt Konsum zu finanzieren und zu investieren.
Die Deutsche Bank sieht Berenberg in einer besonders schwierigen Lage. Das Kursziel wurde auf 4,50 Euro und damit deutlich unter dem aktuellen Kurs festgesetzt. Geht es nach Berenberg, dann sollten Anleger die Aktie verkaufen. Laut den Analysten habe die überraschend hohe Kernkapitalquote dazu beigetragen, dass sich die Deutschen Bank seit Jahresanfang überdurchschnittlich entwickelt hat.
Im Vergleich zu den internationalen Wettbewerbern weise die Deutsche einen besonders hohen Bestand von illiquiden und schwer zu bewertenden Vermögenswerten auf (Level-3-Assets). Die Lage sei auch deshalb schwierig, weil sich der Konzern inmitten eines weltweiten Abschwungs im Umbau befinde. Mittelfristig dürften daher wieder Fragen zur Kapitalausstattung auftauchen, da die organische Kapitalerzeugung wohl schwach bliebe und die Erträge unter Druck stünden.
DER AKTIONÄR rät derzeit ebenfalls von einem Einstieg bei der Deutschen Bank ab.