Bereits vor Corona stockte das Geschäft der Deutschen Bank in einigen Segmenten. Doch nicht so in Indien. Es war im vergangenen Jahr der profitabelste Markt in Asien, der große Wachstumschancen versprach. Doch das riskante Geschäft mit Problemkrediten liegt jetzt komplett auf Eis.
Bisher versuchte der Konzern von einer Krise im Schattenbankensystem zu profitieren. Milliarden von Problemkrediten wechselten den Besitzer. Laut Medienberichten liefen Anfang des Jahres noch Gespräche zum Erwerb von Kreditportfolios, die bis zu 70 Prozent unter dem Nominalwert bewertet wurde.
Doch dieser lukrative Geschäftszweig liegt in Indien vorerst auf Eis. Der Asien-Vorstand Werner Steinmüller sagt dem Handelsblatt: „Im Neugeschäft mit notleidenden Krediten agieren wir sehr vorsichtig. Wir wissen nicht, wann diese Krise ihren Höhepunkt erreicht hat, und verhalten uns deshalb besonders umsichtig.“
Schlechter läuft es laut Steinmüller auch in anderen Segmenten. „Kaum noch jemand trifft gerade Entscheidungen, große Investitionen oder Finanzierungen werden häufig vertagt“, sagt er. Die Kreditnachfrage sei niedriger als erwartet. Bei den Kunden der Bank stünden jetzt kurzfristige Finanzierungen im Vordergrund. „Es geht darum, den Betrieb am Laufen zu halten.“
Ob der einstige Wachstumsmotor Indien in 2020 der Deutschen Bank noch Freude macht, bleibt abzuwarten. Anders als in Indien lief es bereits vor Corona in Europa und Deutschland eher mäßig. Durch den radikalen Umbau, den der Vorstand der Bank verordnet hat, ist die Deutsche derzeit besonders verletzlich.
DER AKTIONÄR empfiehlt die Aktie nicht.