Dem großangelegten Konzernumbau der Deutsche Bank fallen ganze Geschäftszweige und tausende Arbeitsplätze zum Opfer. Auch diejenigen, die bleiben dürfen, müssen den Gürtel enger schnallen: Das Sparprogramm wird wohl auch Auswirkungen auf die Bonuszahlungen haben.
Der Vorstand der Deutschen Bank erwägt, den Pool für Bonuszahlungen in diesem Jahr um bis zu 20 Prozent zu senken. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine finale Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen, da erst der Abschluss des vierten Quartals abgewartet werde.
Fest steht allerdings, dass Vorstandschef Christian Sewing jeden Euro zweimal umdrehen muss, um die angestrebten Kostensenkungen in Milliardenhöhe zu realisieren. Obwohl für das Gesamtjahr ein hoher Verlust erwartet wird, kann und will die Deutsche Bank nicht komplett auf Boni verzichten. Sie muss ihre Spitzenkräfte irgendwie bei Laune halten – speziell in der geschrumpften Investmentbank, der Sewing beim Investorentag in der Vorwoche ermutigendes Momentum bescheinigte (DER AKTIONÄR berichtete).
Bei der Deutschen Bank sinkt die variable Vergütung bereits seit Jahren. Mit einer Kürzung um ein Fünftel würden die Boni in diesem Jahr deutlich stärker sinken als die Zahl der Beschäftigten (fünf Prozent) und der Aktienkurs (2,4 Prozent).
Die Mitarbeiter der Deutschen Bank stehen damit aber nicht alleine da. Nach Bloomberg-Informationen müssen sich die Investmentbanker vieler europäischer Geldhäuser auf sinkende Boni einstellen – viele sogar im zweistelligen Prozentbereich.
Die Aktie der Deutschen Bank kann am Montagvormittag ein gutes Prozent zulegen. Mit Blick auf die Herausforderungen durch den Konzernumbau und das langfristige Chartbild bleibt die Lage jedoch angespannt. Aktie beobachten!