Der chinesische Mischkonzern HNA war neben der Herrscherfamilie aus Katar einer der Ankeraktionäre der Deutschen Bank. Zeitweise besaßen die Chinesen zehn Prozent der Anteile. Im Februar 2017 war man eingestiegen, als der Aktienkurs bei 16 Euro stand. Nun ist HNA aber offenbar raus.
Vor kurzem verkaufte BL Capital Holdings, eine Untergesellschaft des Mischkonzerns, die restlichen Aktien und Derivatetransaktionen zur Deutschen Bank an das Family Office von Alexander Schütz. Das geht aus einer Stimmrechtsmitteilung hervor. Seit Beginn des Engagements hatte die von Schütz gegründete Vermögensverwaltung C-Quadrat die Anteile von HNA verwaltet. Bereits im Mai 2017 nahm Schütz im Aufsichtsrat der Bank die Vertretung von HNA auf. Sein Mandat läuft noch bis ins Jahr 2023.
Wie viele Anteile der chinesische Mischkonzern zuletzt noch besaß, ist unklar. Allerdings wurde schon 2018 festgelegt, sich von der Beteiligung an dem Finanzinstitut zu trennen. Die aktuellste Stimmrechtsmitteilung stammt vom März 2019 und weist einen Anteil von nur noch 0,19 Prozent aus. Unter Berücksichtigung von Derivaten waren es knapp fünf Prozent.
Der Kaufpreis für das letzte Aktienpaket von HNA, das an Schütz ging, lag laut Stimmrechtsmitteilung bei etwa 180.000 Euro. Die Deutsche Bank wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern. Es bleibt abzuwarten, ob sich etwas am Status von Schütz im Aufsichtsrat dadurch ändert. Ursprünglich war er im Auftrag von HNA eingezogen. Künftig vertritt er aber die Interessen seiner Vermögensverwaltung.
Der Hauptgrund für den Ausstieg von HNA bei der Deutschen Bank dürfte die hohe Verschuldung des Mischkonzern sein. In letzter Zeit hatte die chinesische Regierung vermehrt bei Großkonzernen interveniert, die sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Beteiligungen im Ausland gekauft hatten. Einige der Unternehmen sind in Schieflage geraten und mussten auf Geheiß der Behörden Auslandsanteile verkaufen.
Die Aktie der Deutschen Bank konnte gestern kräftig zulegen. Hintergrund ist ein Tweet von US-Präsident Trump, dass ein Deal mit China kurz bevorstehe, sowie postive Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarade zur Konjunktur.
An den langfristigen Aussichten für die Aktie ändert das nichts. Die Niedrigzinsen und die verschärfte Regulierung sind die Haupthindernisse für die Bank. Im kommenden Jahr wird der Fokus zudem auf den Fortschritten beim Konzernumbau liegen. Anleger meiden die Aktie.