Die Deutsche Bank steht weiter im Rampenlicht, Fusionsgerüchte dominieren. Die Aktie zieht merklich an, setzt sich in der Spitze der DAX-Gewinner fest, markiert damit womöglich eine Trendwende hin zum Besseren. An anderer Stelle aber bleibt eben diese aus. Keine Wende, vielmehr eine unheilvolle Beschleunigung, die im Fiasko enden könnte. Es droht das Platzen einer Preisblase.
Der rasante Anstieg der Immobilienpreise und Mieten in Deutschland könnte sich laut einer Studie der Deutschen Bank noch Jahre fortsetzen. Der Aufschwung am Wohnungsmarkt werde 2019 andauern und könnte "bis 2022 oder darüber hinaus" reichen, heißt es in einer Analyse, die die Deutsche Bank in Frankfurt veröffentlichte. Demnach sprechen der boomende Arbeitsmarkt, eine weiter hohe Zuwanderung, zu wenig Neubau und niedrige Zinsen dafür, dass der bereits seit zehn Jahren andauernde Zyklus weiter gehe. "Das Risiko einer Preisblase am deutschen Wohnungsmarkt steigt damit klar", heißt es in dem Bericht.
So dürfte die Arbeitslosigkeit 2019 fallen, während die Löhne stiegen, schreiben die Autoren. Zudem übertreffe die Nachfrage nach Wohnraum weiter deutlich das Angebot. Zwar habe der Neubau angezogen und 2018 dürften 300.000 Wohnungen fertiggestellt worden sein, doch insgesamt fehlten rund eine Million Einheiten. In diesem und im nächsten Jahr dürfte der Neubau aufholen, aber erst 2022 könnte das jährliche Angebot die Nachfrage von 350.000 Wohnungen übertreffen.
Indes dürften die Immobilienpreise wegen der schwächeren Konjunktur und etwas höherer Zinsen für Wohnungskredite künftig langsamer zulegen, so die Autoren. Einige Städte und Regionen schienen schon überbewertet. Vor allem in Metropolen erwarten sie keine Atempause: In München und Stuttgart bleibe es beim Wohnungsmangel, Leipzig boome, und in Berlin spreche die gute Lage am Arbeitsmarkt für einen "Superzyklus". Hingegen ebbe das Preiswachstum in Hamburg ab. Die Autoren sehen ferner ein Nord-Süd-Gefälle: Im teuren Süden dürften Mieten und Preise schneller steigen als im günstigeren Norden.
Die Ökonomen der Deutschen Bank sind nicht die ersten, die vor hohen Immobilienpreisen warnen. So hat die Bundesbank wiederholt erklärt, es gebe in hiesigen Städten Preisübertreibungen von bis zu 30 Prozent. Der Immobilienboom erfasse zunehmend auch ländliche Regionen, schrieb sie jüngst in ihrem Monatsbericht.
Anleger der Deutschen Bank beschäftigen unterdessen weitaus stärker als Projektionen zur Entwicklung des Immobilienmarktes Gerüchte um einen Zusammenschluss mit der Commerzbank. Eine aktuelle Einschätzung hierzu finden Sie bei Nikolas Kessler.
Mit Material von dpa-AFX
Ein Beitrag von Leon Müller, Chief Editor Börsen.Briefing. – dem täglichen Newsletter des Anlegermagazins DER AKTIONÄR (registrieren Sie sich kostenfrei unter www.boersenbriefing.de)
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