Die deutschen Autobauer BMW und Daimler wollen bei der Entwicklung des autonomen Fahrens enger zusammenarbeiten. Um Kosten zu senken und die Technik schneller auf die Straße zu bringen, haben die beiden Dax-Konzerne eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist natürlich, den Rückstand zu Großkonzernen wie Baidu, Google und Co aufzuholen.
Ziel der Zusammenarbeit sei eine flexible Plattform und kürzere Innovationszyklen, hieß es aus München und Stuttgart. Die Entwicklung von fortgeschrittenen Assistenzsystemen kostet viel Geld, dabei ist der Erfolg nach wie vor ungewiss. Mit Allianzen wollen Daimler und BMW das Risiko solcher Entwicklungen senken.
Beide Konzerne haben in dem Bereich bereits Partnerschaften. BMW forscht mit dem US-Tech-Konzern Intel und dessen Softwaretochter Mobileye an der Technik, zahlreiche Zulieferer und auch der Autobauer Fiat Chrysler sind Teil der Kooperation. Daimler setzt auf eine Zusammenarbeit mit dem Zulieferer Bosch. Ob und gegebenenfalls wie die bestehenden mit der neuen Kooperation verzahnt werden sollen, machten die Autobauer zunächst keine Angaben. Zuletzt war in Medienberichten immer wieder spekuliert worden, deutsche Autobauer könnten eine größer angelegte gemeinsame Initiative auf dem Feld starten.
Konkret gilt die Zusammenarbeit für die kommende Technologiegeneration für Fahrerassistenzsysteme und sogenanntes hochautomatisiertes Fahren auf Autobahnen - Fachleute sprechen von dem autonomen Fahren bis Stufe 4 ("Level 4"). Das soll es dem Autofahrer ermöglichen, einen großen Teil der Fahraufgaben dem Autocomputer zu überlassen. Zuletzt wurden Fachleute und Unternehmen skeptischer, wie schnell Fortschritte auf dem Gebiet erzielt werden können. BMW und Daimler wollen die nächste Technologiestufe nun zusammen noch vor Mitte des kommenden Jahrzehnts verfügbar machen.
"Durch die Zusammenführung der großen Kompetenzen unserer beiden Häuser erhöhen wir die Innovationskraft und beschleunigen die Verbreitung dieser Technologie", sagte BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich. "Zusammen mit den richtigen Partnern wollen wir die Leistungsfähigkeit dieser Technologie maßgeblich vorantreiben und sicher auf die Straße bringen", sagte Daimler-Entwicklungsvorstand und Konzernchef in spe Ola Källenius.
Die Kooperation zwischen den beiden deutschen Premiumn-Herstellern ist eine strategisch logische Konsequenz und für Insider der Branche keine Überraschung. Ob damit der Rückstand zu den großen US-Konzernen aufgeholt werden kann, muss sich erst zeigen. Das erklärt auch die Kursreaktion. Beide Papiere notieren heute mit dem Gesamtmarkt im Minus, trotz der relativ günstigen Bewertung (siehe Peergroup).