Am Donnerstag noch sorgten Meldungen um hohe Belastungen durch den geplanten Personalabbau bei der Deutschen Bank für Stirnrunzeln bei den Anlegern. Kaum wurden diese weggewischt, bestimmte eine ganz andere Personaldebatte das Nachrichtengeschehen. Ente, Fake-News oder der normale Wahnsinn? Am Ende ist nur klar, dass die Unruhe bestehen bleibt, die Anleger seit Monaten und Jahren permanent beschäftigt.
Alexander Ilgen wird Kreisen zufolge nicht neuer Finanzchef der Deutschen Bank. Dieser werde nicht den derzeitigen Amtsinhaber James von Moltke ersetzen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Ilgen ist jetzt Finanzvorstand für den Bereich Privat- und Firmenkunden.
Damit widersprach die Agentur einem zuvor veröffentlichten entsprechenden Bericht des Focus. Bei der außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats am Sonntag (im Bild dessen Vorsitzender Paul Achleitner) sollen diesem Bericht zufolge insgesamt mindestens drei Mitglieder des neunköpfigen Vorstandes abgelöst werden.
Gleich drei Köpfe sollten rollen
Neben von Moltke sollen laut der Zeitschrift auch der für das Investmentbanking zuständige Garth Ritchie und die für Regulierung zuständige Sylvie Matherat abgelöst werden. Die Aufgaben von Ritchie solle vorerst Vorstandschef Christian Sewing übernehmen. Als Nachfolgerin für Matherat stehe Karin Dohm bereit, bislang Leiterin des Bereichs Aufsichtsfragen.
Der Frankfurter Allgemeine Zeitung zufolge werden Finanzvorstand und Asien-Vorstand Werner Steinmüller ihre Posten behalten. Gehen müsste möglicherweise Privatkundenvorstand Frank Strauß, hieß es auf der Internetseite der Zeitung am Donnerstag weiter. Hintergrund seien in den vergangenen Wochen vermehrt aufgetretene persönliche Spannungen, insbesondere im Zusammenhang mit den gescheiterten Fusionsverhandlungen mit der Commerzbank. Gehen dürften der Zeitung zufolge auch Investmentbanking-Vorstand Garth Ritchie, dessen Aufgaben wahrscheinlich Bankchef Christian Sewing zusätzlich übernehme, und Complicance-Vorstand Sylvie Matherat.
Im vor dem Hintergrund der geschlossenen US-Börsen sehr ruhigen Handel in Frankfurt bewegten die verschiedenen Meldungen den Aktienkurs der Deutschen Bank nicht nennenswert. Anders als man vermuten könnte, setzte die Aktie ihren positiven Trend der vergangenen Tage vielmehr unbeirrt fort. Trader bleiben hier weiter am Ball. Längerfristig orientierte Anleger sollten dagegen eine offizielle Bestätigung der Umbaupläne und deren Finanzierung abwarten – ebenso wie die Bekanntgabe möglicher Umbaupläne im Vorstand.