Bei der Deutschen Bank dreht sich derzeit alles um den geplanten Konzernumbau sowie dessen Finanzierung. Denn laut Medienberichten könnten Stellenabbau und Restrukturierung bis zu fünf Milliarden Euro verschlingen. Zumindest die Investoren sollen dabei jedoch möglichst nicht zusätzlich belastet werden.
Wie Financial Times (FT) und Bloomberg unter Berufung auf Insider berichten, will Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing den milliardenschweren Umbau des Instituts nach Möglichkeit ohne eine weitere Kapitalerhöhung schultern. Der Grund: Die Anteile der leidgeplagten Aktionäre würden dadurch weiter verwässert – was angesichts der anhaltenden Talfahrt samt neuer Tiefststände der Aktie zur Unzeit käme.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Deutsche Bank ihre Investoren seit Oktober 2010 bereits viermal um insgesamt fast 30 Milliarden Euro anpumpen musste. Bei der letzten Kapitalerhöhung im April 2017 erzielte das Institut einen Brutto-Emissionserlös von rund acht Milliarden Euro.
Das sind die Alternativen
Glaubt man den bisherigen Insiderberichten, will die Deutsche Bank die Restrukturierung durch eine Senkung ihres Kapitalpolsters gegenfinanzieren. Eine Senkung der CET1-Quote um einen Prozentpunkt könnte laut FT 3,5 Milliarden Euro freisetzen. Die Eigenkapitalquote von zuletzt 13,7 Prozent bietet genügend Spielraum dafür – im Gespräch sei demnach eine Senkung des internen Minimums auf 12,5 Prozent.
Zusätzlichen Spielraum könnte darüber hinaus der Verkauf weiterer Anteile der inzwischen börsennotierten Fondstochter DWS schaffen. Aktuell besitzt die Deutsche Bank noch rund drei Viertel der DWS-Aktien. Dank einer besonderen rechtlichen Struktur könnte sie den Anteil jedoch bis auf 40 Prozent senken, ohne die Kontrolle über die Tochter zu verlieren, meldet Bloomberg. Bislang gibt es aber keine konkreten Anzeichen auf einen weiteren Rückzug.
Aktie tritt auf der Stelle
Dass CEO Sewing und sein Team nun endlich beherzt anpacken und dabei offenbar auch noch weitere Kapitalmaßnahmen vermeiden wollen, hat der Deutsche-Bank-Aktie in den vergangenen Tagen Rückenwind geliefert. Am Donnerstagvormittag tritt sie jedoch zunächst auf der Stelle. Trader können weiter auf die überfällige Gegenbewegung spekulieren. Längerfristig orientierte Anleger sollten dagegen eine offizielle Bestätigung der Umbaupläne und deren Finanzierung abwarten.