Endlich tut sich was bei der Deutschen Bank: Zwar gibt es noch nichts Konkretes, doch die Hinweise auf einen großangelegten Konzernumbau haben sich zuletzt verdichtet. Die Analysten des französischen Konkurrenten Société Générale zeigen sich davon jedoch vollkommen unbeeindruckt und sorgen mit ihrem neuen Kursziel am Mittwoch für Aufsehen.
SocGen-Analyst Andrew Lim hat sein „Sell“-Rating für die Aktie der Deutschen Bank bestätigt und das Kursziel von 5,50 auf 4,00 Euro gesenkt. Er sehe steigende Risiken für die Kapitalausstattung und die Erträge von Deutschlands größtem Geldhaus, so der Experte. In der Folge senkte Lim seine Ertragsprognosen für 2019 und 2020 und liegt mit seinen ebenfalls reduzierten Schätzungen für das Ergebnis je Aktie (EPS) nun nach eigener Aussage rund 50 Prozent unter den Konsenserwartungen.
Keiner ist pessimistischer
Vor allem das äußert pessimistische Kursziel sorgt dabei für Gesprächsstoff – signalisiert es doch einen rund 40-prozentigen Rückschlag vom Vortagesschlusskurs bei 6,75 Euro. Zwar ist die große Mehrheit der Analysten gegenüber der Deutsche-Bank-Aktie ebenfalls negativ eingestellt, so schwarz wie Lim sieht bisher jedoch keiner.
Von den 32 Analysten, die laut Bloomberg die Deutsche Bank covern, empfehlen 17 den Verkauf der Aktie. Dem stehen zwölf Halte- und lediglich drei Kaufempfehlungen gegenüber. Mit einem Konsensziel von 6,92 Euro trauen sie der angeschlagenen Großbank auf Sicht von zwölf Monaten im Schnitt aber trotzdem noch etwas Luft nach oben zu.
Keine Angst (mehr) vor hohen Kosten
Nachdem der negative Analystenkommentar die Aktie am Vormittag zunächst um bis zu 1,6 Prozent ins Minus gedrückt hatte, konnte sie sich im weiteren Verlauf sogar moderat ins Plus kämpfen. Eine Meldung der Financial Times (FT), wonach die geplante Umstrukturierung bis zu fünf Milliarden Euro verschlingen und in diesem Jahr einen Nettoverlust verursachen könnte, lässt die Anleger am Nachmittag indes völlig kalt. Wohl auch, weil entsprechende Zahlen schon länger die Runde machen.
Höchstens für Mutige!
Die kurzfristige Gegenbewegung der Aktie hat zu Wochenbeginn bei 7,02 Euro ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Trader können jedoch auf eine baldige Fortsetzung spekulieren – etwa, wenn die Deutsche Bank nach der Aufsichtsratssitzung am Sonntag wie erwartet Details zum Konzernumbau präsentiert. Längerfristig orientierte Anleger sollten wegen der großen Unsicherheit vorerst noch abwarten.