Das war stark: Auch zum Ende der Woche hat der DAX seine Kursrally weiter fortgesetzt. Am Freitag kletterte der deutsche Leitindex schon im frühen Handel erstmals über die Marke von 20.400 Punkten, konnte sie aber nicht halten und ging letztlich 0,13 Prozent höher bei 20.384,61 Zählern ins Wochenende. Es war der siebte Gewinntag in Folge.
Sein Wochenplus beträgt fast vier Prozent und sein Jahresgewinn knapp 22 Prozent. Die am frühen Nachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten spielten am deutschen Aktienmarkt keine Rolle. In den Vereinigten Staaten waren im November nach der Delle im Vormonat wegen Wirbelstürmen und Streiks deutlich mehr neue Stellen geschaffen worden als erwartet. Allerdings stieg die Arbeitslosenquote überraschend. "Dass sich das Lohnwachstum wieder etwas beschleunigt hat, wird der US-Notenbank Fed sicherlich nicht gefallen", schrieb Thomas Altmann von QC Partners. Die von den Anlegern ersehnte Zinssenkung der Fed noch vor Weihnachten sei aber weiterhin möglich. Kommende Woche steht zunächst die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) an.
An der Wall Street sorgte der Arbeitsmarktbericht für einen moderat positiven Impuls. Der Dow Jones Industrial bewegte sich zum europäischen Börsenschluss kaum. Der technologielastige Nasdaq 100 und der marktbreite S&P 500 kletterten auf Rekordstände. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging 0,53 Prozent höher bei 4.977,78 Punkten aus dem Handel. In Frankreich wurden ebenfalls Kursgewinne verbucht, der schweizerische Leitindex stagnierte und in Großbritannien ging es leicht abwärts.
Hierzulande stand der Autosektor im Fokus. Wenige Tage nach der Großbank UBS tauschte auch das Analysehaus Jefferies seinen Favoriten aus und bevorzugt nun ebenfalls BMW statt Mercedes-Benz. Das trieb die Aktien der Münchener an der DAX-Spitze um 2,7 Prozent an. Im guten Branchenumfeld schafften aber auch Mercedes-Aktien ein Plus von 0,8 Prozent. Als Grund für den Wechsel zu BMW nannte der Jefferies-Analyst Philippe Houchois unter anderem ein besseres Risikoprofil in Bezug auf Wachstum, Zollaussichten und CO2-Konformität.
Morgan Stanley wechselte bei den Rückversicherern ebenso seinen Branchenfavoriten aus und empfiehlt nun Hannover Rück statt Munich Re. Erstere drehten dennoch ins Minus und verloren 0,4 Prozent, während letztere sogar um 0,9 Prozent nachgaben. Anleger sollten sich in der Branche generell auf unsichere Zeiten einstellen, hieß es in der Studie.
Überzeugende Resultate des US-Kosmetikhändlers Ulta Beauty steigerten auch hierzulande die Nachfrage nach Konsumgüteraktien. Die Papiere des Nivea-Markeninhabers Beiersdorf legten um 0,9 Prozent zu und Henkel stiegen um 1,6 Prozent.
Am DAX-Ende verloren Siemens Energy nach der jüngsten Rekordjagd 2,2 Prozent. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs des Energietechnikunternehmens trotzdem mehr als vervierfacht. JPMorgan-Analyst Andrew Wilson warnte, dass die üppige Bewertung nur wenig Spielraum für Enttäuschungen im kommenden Jahr ließe. Außerdem verwies der Experte auf erhöhte geopolitische Unsicherheiten.
Mit Material von dpa-AFX