Nach stabilem Wochenstart droht dem DAX am Dienstag ein neuerlicher Rückschlag: Bereits an der Wall Street hatten die Indizes schwach geschlossen und die asiatischen Börsen nahmen am Morgen den negativen Trend auf. Der heimische Leitindex dürfte heute damit erneut die wichtige 15.000-Punkte-Marke testen.
Auf die Stimmung drücken abermals die Schuldenprobleme der chinesischen Immobilienwirtschaft, die Sorgen vor einer Ansteckung andere Wirtschaftsbereiche aufkommen lassen. So ließ der hoch verschuldete Immobilienkonzern Evergrande laut einigen Anleihegläubigern abermals eine Frist für eine Kuponzahlung verstreichen.
Zudem belastet die Sorge, dass die anhaltende Ölpreisrallye zu Energieengpässen führen und die globale Wirtschaftserholung von der Corona-Pandemie abwürgen könnte.
Damit rücken im DAX die Chartunterstützung um 15.000 Punkte sowie die in diesem Bereich liegende 200-Tage-Linie (aktuell bei 14.980 Punkte) wieder ins Visier, die in der Vorwoche bereits gewackelt hatten. Nur mit einer schnellen Wende knapp über dem Mai-Tief von 14.816 Punkten hatte der Leitindex eine deutlichere Eintrübung des Chartbilds noch verhindert.
Erste Experten sprechen von einem "erbitterten Kampf bei hohen Handelsumsätzen" zwischen Bullen und Bären. „Die einen versuchen, bei Rücksetzern billig in den Markt hineinzukommen, und die anderen versuchen, bei Kursanstiegen möglichst teuer herauszukommen“, so der Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partner.
Die Nerven der Anleger lägen angesichts zahlreicher Abwärtsrisiken blank, ergänzt Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda. "Während sich der Fokus in letzter Zeit von den Zahlungsschwierigkeiten des chinesischen Immobiliengiganten Evergrande auf die Energiekrise verlagert hat, ist es wohl die etwas weniger diskutierte Inflation/Geldpolitik-Dynamik, die die Anleger wirklich nervös macht", resümierte er. "Im Laufe der Jahre hatten wir mit viel Gegenwind für das Wachstum zu kämpfen, aber in dieser Zeit haben uns die Zentralbanken immer den Rücken gestärkt. Das scheint sich nun zu ändern."
DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages über sämtliche wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten an den nationalen und internationalen Märkten berichten.
(Mit Material von dpa-AFX)