Nach den hohen Kursgewinnen vom Vortag haben es Anleger am Donnerstag am deutschen Aktienmarkt ruhiger angehen lassen. Der DAX ging mit einem Minus von 0,43 Prozent auf 12.874,97 Punkte aus dem Handel. Am Mittwoch war der DAX noch kräftig gestiegen auf den höchsten Stand seit dem Beginn des weltweiten Ausverkaufs an den Börsen wegen des Coronavirus. Am Sprung über die Marke von 13.000 Zählern war der deutsche Leitindex aber denkbar knapp gescheitert. Der MDAX der 60 mittelgroßen Börsentitel schloss 0,05 Prozent niedriger auf 27.065,66 Punkten.
Die Sitzung der Europäischen Zentralbank fiel wie von vielen Beobachtern erwartet als Impulsgeber aus. Nach der jüngsten Ausweitung der beispiellosen Anti-Krisen-Maßnahmen in der Corona-Pandemie legen Europas Währungshüter eine Pause ein. Den Leitzins im Euroraum beließ der Rat der Euro-Notenbank am Donnerstag auf dem Rekordtief von null Prozent.
Unter den Schwergewichten im DAX wurden konjunkturabhängige Aktien gemieden. So verloren MTU Aero Engines drei Prozent und Infineon 2,7 Prozent. Nachrichtlich spielte die Musik aber bei den Nebenwerten im MDAX und SDAX. Aktien von Sartorius zogen um fast neun Prozent an auf ein Rekordhoch und lagen an der MDAX-Spitze. Am Vorabend hatte der Laborzulieferer mehr Umsatz, eine höhere Profitabilität und damit mehr Gewinn in Aussicht gestellt.
Auch der Internet-Modehändler Zalando hat nach einem erfolgreichen zweiten Quartal die Jahresprognose angehoben. Hier ging es mit dem Kurs um 2,1 Prozent nach oben. Beim Elektronikhändler Ceconomy sei es nach herben Einbußen wegen der Corona-Krise im Mai und Juni besser gelaufen als erwartet, teilte der Betreiber von Media Markt und Saturn mit. Der Kurs sprang um 12,7 Prozent nach oben.
Aktien von Knorr-Bremse legten um 3,4 Prozent zu. Dem Bremsenhersteller zufolge lief es im zweiten Quartal besser als Analysten im Durchschnitt befürchtet hatten. Auch der Baumaschinen-Hersteller Wacker Neuson kam besser durch die Corona-Krise als von Experten befürchtet. Die Aktie stieg um fast neun Prozent.
Qiagen-Aktien rückten um 2,5 Prozent auf rund 42 Euro vor auf den höchsten Stand seit 20 Jahren. Der US-Technologiekonzern Thermo Fisher erhöht das Kaufangebot für Qiagen-Aktien von 39 auf 43 Euro und will sich zugleich mit einem geringeren Anteil zufriedengeben als zuvor.
(Mit Material von dpa-AFX)