Es war schon fast abzusehen, nach der starken Geschäftsentwicklung von Qiagen in den vergangenen Monaten: Thermo Fischer Scientific hat das Übernahmeangebot für die deutsche Biotech-Gesellschaft auf 43,00 Euro je Aktie erhöht. Bislang hatten die Amerikaner 39,00 Euro je Anteilschein geboten. Die Aktie von Qiagen reagiert mit einem deutlichen Plus von drei Prozent auf 41,86 Euro und damit in der Nähe der neuen Offerte.
Darüber hinaus haben Thermo Fisher und Qiagen vereinbart, die Mindestannahmeschwelle, die eine Bedingung für das Angebot ist, von 75 Prozent auf 66,67 Prozent zu senken. Zudem wurde festgelegt, dass Qiagen im Fall des Nichterreichens der Mindestannahmeschwelle eine Ausgleichszahlung in Höhe von 95 Millionen Dollar an Thermo Fisher zu leisten hat.
Vorstand und Aufsichtsrat haben ihre einhellige Unterstützung und Empfehlung des Angebots zur Annahme gegenüber den Aktionären von Qiagen erneut bekräftigt.
Qiagen hatte vor Kurzem seine Prognose erhöht und damit den Weg für ein höheres Angebot geebnet. Das Diagnostikunternehmen rechnet mit einer weiter starken Nachfrage nach Testprodukten für das Coronavirus. So erwartet das Unternehmen für das dritte Quartal einen währungsbereinigten Anstieg des Nettoumsatzes von 16 bis 21 Prozent. Im Vorjahresvergleich hatte Qiagen 383 Millionen Dollar erlöst. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll währungsbereinigt um 45 bis 60 Prozent auf etwa 0,52 bis 0,58 Dollar zulegen.
Für 2020 geht Qiagen von einem währungsbereinigten Nettoumsatzwachstum von etwa 15 bis 18 Prozent gegenüber 1,53 Milliarden Dollar im Vorjahr aus. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll zu konstanten Wechselkursen um mindestens 40 Prozent auf 2,00 Dollar je Aktie steigen.
Auch für das kommende Jahr zeigte sich Qiagen optimistisch und geht davon aus, dass die Nachfrage nach Corona-Testprodukten weiter bestehen bleiben wird – auch wenn ein Impfstoff gefunden sei. Zudem sollten sich die anderen Bereiche erholen. Deswegen geht das Unternehmen für 2021 von einem zweistelligen währungsbereinigten Nettoumsatzwachstum aus. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll um mindesten 18 Prozent zulegen.
DER AKTIONÄR hatte bereits darauf spekuliert, dass Thermo Fisher sein Angebot anheben könnte (vgl. „MDAX-Biotechs Qiagen, Evotec und Morphosys: Diese Aktie hat die Nase vorn“). Das Potenzial der Aktie von Qiagen dürfte damit nahezu ausgereizt sein.
(Mit Material von dpa-AFX)