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28.03.2021 Martin Mrowka

DAX-Ausblick: Die 15.000-Punkte-Marke wartet

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DAX

Schleppend laufende Impfkampagne? Egal. Baldiger erneuter harter Lockdown? Egal. Unterbrechung der Lieferketten wegen Havarie im Suezkanal? Egal. Anziehende Renditen bei US-Anleihen? Egal. Deutschlands Investoren kaufen Aktien. Die freundliche Tendenz der Vorwoche könnte sich in der wegen Karfreitag verkürzten Börsenwoche noch fortsetzen. Der Wochenausblick.

Der deutsche Aktienmarkt dürfte Experten zufolge auch in der verkürzten Handelswoche vor Ostern Steher-Qualitäten beweisen. Verschiedene Misserfolge in der hierzulande laufenden Corona-Impfkampagne hatten die Anleger zuletzt nicht entmutigt, im Gegenteil: Immer wieder sind Schnäppchenjäger auf den Plan getreten, die nach Kursrückschlägen beherzt bei Aktien zugegriffen haben.

Allerdings haben optimistische Investoren den deutschen Leitindex in der Hoffnung auf eine Belebung der Weltwirtschaft bereits in luftige Höhen getrieben. Die Luft wird dünner. Fachleute warnen deshalb vor einer Überhitzung.

Am Freitag hatte sich der Leitindex DAX wieder bis auf wenige Punkte an sein Allzeithoch bei 14.804 Punkten aus der Vorwoche herangerobbt. Das Standardwerte-Barometer schloss 0,9 Prozent höher bei knapp 14.749 Punkten. Auf Wochensicht ergibt dies ein Plus von 0,9 Prozent.

DAX (WKN: 846900)

Der MDAX ging bei 31.594 Punkten ins Wochenende. Die Bilanz der abgelaufenen Woche: ein kleines Minus von 0,1 Prozent. Der Index der mittelgroßen Werte hatte ein Rekordhoch bereits Mitte Februar erreicht.

Zum Start in die neue Woche könnte der DAX gleich mit einem neuen Rekord aufwarten. Die Wall Street schloss am Freitag mit einem Tagesplus von 1,4 Prozent über der 33.000-Punkte-Marke. Auch der DAX legte nachbörslich zu. Der Broker IG taxierte den DAX am Samstag-Abend bei 14.860 Zählern. Neue DAX-Rekorde sind noch vor Ostern wahrscheinlich, selbst die 15.000-Punkte-Marke ist erreichbar.

Anleger bleiben dem Aktienmarkt treu

Was die Anleger aktuell zuversichtlich stimmt, sind die Fortschritte bei der Pandemiebekämpfung in wichtigen Ländern wie etwa den USA. Dort hat Präsident Joe Biden jüngst sein Ziel für die laufende Impfkampagne verdoppelt. Rückschläge in der Überwindung der Pandemie, wie hierzulande etwa wieder deutlich steigende Neuinfektionen und ungewisse Lockerungsperspektiven, hätten hingegen bislang keine negativen Auswirkungen auf die Risikobereitschaft der Anleger, schrieb Analyst Markus Reinwand von der Landesbank Helaba.

"Das Vertrauen in die Unterstützung durch eine ultralockere Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks ist ungebrochen", kommentierte Reinwand. Erst am Donnerstag hat der Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, erneut die Rückendeckung für die amerikanische Wirtschaft durch die Geldpolitik deutlich gemacht.

US-Konjunkturpaket wirkt stärker als Inflationsangst

Ein weiterer Grund für den anhaltenden Optimismus der Anleger ist das von der US-Regierung initiierte billionenschwere neue Konjunkturpaket, das die Folgen der Corona-Krise lindern soll. Dadurch allerdings wurden zuletzt auch Inflationsängste geweckt, die seit Jahresbeginn ihren Niederschlag in deutlich steigenden Anleiherenditen gefunden haben. Höhere Zinsen wiederum werden von den Anlegern in der Regel skeptisch beäugt, weil sie Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren weniger attraktiv erscheinen lassen.

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Aber selbst der jüngste Renditeanstieg hat die Investoren offensichtlich nicht nachhaltig irritiert. Normalerweise würden steigende Zinsen auf die Aktienmärkte drücken, doch bislang sei das nicht der Fall, schrieb der Marktexperte Sascha Sadowski vom Online-Broker LYNX. Die Bewertungen befänden sich weiter auf hohem Niveau. Diese Widerstandskraft der Aktienmärkte zeige deutlich, wie optimistisch die Marktteilnehmer in die Zukunft blickten.

LBBW ist skeptisch

Der Renditeanstieg hat sich zwar jüngst etwas abgeschwächt, doch ob der Aufwärtstrend bei den Zinsen schon vorbei ist, wird unter Experten derzeit kontrovers diskutiert. Die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) jedenfalls zogen ein eher negatives Fazit: "Es scheint so, als hätte die Zuversicht der Anleger erste Risse bekommen."

Aus Aktionärssicht stünden angesichts der steigenden Zinsen den verbesserten Gewinnperspektiven der Unternehmen nun höhere Refinanzierungskosten und eine geringere Alternativlosigkeit bei der Wertpapieranlage gegenüber.

Wegen der seit Jahresbeginn stark gesunkenen Anleihenkurse könnte zudem so mancher Portfoliomanager zur Schonung seiner Risikobudgets die Aktienquote zurückführen, vermuteten die LBBW-Experten weiter. Ferner lasse die dritte Pandemiewelle in vielen Ländern ein langsameres Wirtschaftswachstum befürchten. Dass die Biden-Regierung zudem Unternehmen und Bürger noch auf Steuererhöhungen einstimme, dämpfe die Wachstumsperspektiven.

Neuer, harter Lockdown ante portas?

Auch die weiter steigenden Neuinfektionen mit dem Coronavirus, insbesondere mit der ansteckenderen Variante B.1.1.7, verunsichert. Die dritte Corona-Welle rollt, der Ruf nach einem neuen, harten Lockdown und sofortigen Stopp aller geplanten Öffnungsschritte wird lauter. Ein solcher Lockdown müsse bundesweit gelten und zwei Wochen dauern, hieß es von Seiten verschiedener Mediziner.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Samstagmorgen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 124,9. Damit ist der Wert so hoch wie seit dem 19. Januar (131,5) nicht mehr. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI im Laufe des Freitags 20.472 neue Corona-Infektionen.

Jahreszahlen und Hauptversammlungen

Unternehmensseitig veröffentlichen In der neuen Woche noch einige Nachzügler aus der zweiten und dritten Reihe ihre Jahreszahlen – so etwa am Montag Takkt, Hypoport und va-Q-tec, am Dienstag BioNTech, Cancom, Dermapharm, ElringKlinger, Sixt, SNP, Ströer und Voltabox. Am Mittwoch berichten unter anderem Aareal Bank, Aurelius, Biotest, H&M, Home24 und Varta (endgültig) über das abgelaufene Geschäftsjahr.

Während sich die Berichtssaison ihrem Ende zuneigt, starten die Hauptversammlungen. Am Mittwoch kommen zum Beispiel die Anteilseigner von Daimler virtuell zusammen, und am Donnerstag die von Beiersdorf und Deutsche Telekom.

Wichtige US-Daten am Karfreitag

Zudem könnten frische Konjunkturdaten einen Hinweis darauf liefern, wie es um die Erholung der globalen Wirtschaft tatsächlich bestellt ist. Mit Blick auf die USA als der weltgrößten Volkswirtschaft liege der Fokus am Dienstag auf dem Verbrauchervertrauen, am Donnerstag auf dem Einkaufsmanager-Index für die Industrie sowie vor allem am Karfreitag auf dem US-Arbeitsmarktbericht für März, schrieb Robert Greil, der Chefstratege der Privatbank Merck Finck.

Der deutsche Aktienmarkt wird auf die US-Arbeitsmarktdaten erst am Dienstag nach Ostern reagieren können. Am Karfreitag und am Ostermontag bleiben die meisten Börsen geschlossen. An der Wall Street wird indes ab Montag schon wieder gehandelt. (Mit Material von dpa-AFX)

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