Der Koalitionssausschuss in Berlin hatte sich am Mittwochabend auf ein insgesamt 130 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket geeinigt, mit dem die Gesamtwirtschaft nach dem Lockdown in der Corona-Krise wieder angeschoben werden soll. Die Autokonzerne Volkswagen , Daimler und BMW hatten neben den Autoländern Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern auf Kaufprämien auch für neuere Verbrennerantriebe gepocht.
Keine Kaufprämie für abgasarme Benziner und Dieselautos
Die große Koalition entschied sich jedoch gegen eine Kaufprämie für abgasarme Benziner und Dieselautos. Die Spitzen von Union und SPD beschlossen am Mittwoch allerdings deutlich höhere Prämien für Elektroautos bis Ende 2021 "im bestehenden System" - dabei werden auch Plug-ins über einen "Umweltbonus" beim Kauf gefördert. Die Frage "des optimierten Nutzungsgrades des elektrischen Antriebs bei Plug-in- Hybridfahrzeugen" soll dem Kompromisspapier zufolge diskutiert werden.
"Der erhoffte starke Impuls für die deutsche Automobil-Industrie bleibt aus."
Höhere Prämien für Elektroautos bis Ende 2021
Die Spitzen von Union und SPD beschlossen am Mittwoch allerdings deutlich höhere Prämien für Elektroautos bis Ende 2021 "im bestehenden System" - dabei werden auch Plug-ins über einen "Umweltbonus" beim Kauf gefördert. Die Frage "des optimierten Nutzungsgrades des elektrischen Antriebs bei Plug-in- Hybridfahrzeugen" soll dem Kompromisspapier zufolge diskutiert werden.
"Bei der Elektromobilität sind die 6.000 Euro für die rein batteriegetriebenen Autos ein sehr kräftiger Impuls."
Fachleute sehen in den geplanten Hilfen der großen Koalition für die Autoindustrie in der Corona-Krise Licht und Schatten. "Bei der Elektromobilität sind die 6.000 Euro für die rein batteriegetriebenen Autos ein sehr kräftiger Impuls", schrieb Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Auto-Forschungsinstitut CAR am Donnerstag zum Paket der Koalitionsspitzen. "Mal sehen, inwieweit die Autobauer ihre heutigen Zuschüsse zu den Elektroautoprämien zurückfahren. Das würde ich nicht ausschließen." Mit dem staatlichen Rabatt fördere man zudem nur einen kleinen Teilmarkt. "Es fehlt der große Schub für die restlichen 90 Prozent, und genau die 90 Prozent bewegen unsere Wirtschaft und unser Sozialprodukt", schrieb Dudenhöffer. Die Elektroprämie sei ein Selbstläufer in der politischen Umsetzung, weil man damit zu "Everybody's Darling" werde.
"Es fehlt der große Schub für die restlichen 90 Prozent, und genau die 90 Prozent bewegen unsere Wirtschaft und unser Sozialprodukt."
Ein Problem ist unter anderem, dass das Angebot der deutschen Autobauer bei Elektromodellen noch nicht so groß ist und ausländische Firmen wie der US-Elektropionier Tesla von einer reinen Elektroprämie profitieren könnten. Die SPD-Parteispitze mit den Co-Chefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans war jedoch strikt dagegen, auch Verbrenner staatlich stärker zu fördern und wollte vor allem Zukunftstechnik in den Mittelpunkt stellen.
Mehrwertsteuer sinkt
Die geplante Mehrwertsteuer-Senkung um 3 Prozentpunkte von 19 auf 16 Prozent für ein halbes Jahr sei eine gute Sache, die den deutschen Autobauern genauso nütze wie den Importeuren, schrieb Dudenhöffer. "Freilich sind die Ersparnisse überschaubar, es hätte schon kräftiger ausfallen können, um deutliche Kaufimpulse auszulösen." Bei einem Kaufbetrag von brutto 30 000 Euro heute betrage die Ersparnis rund 756 Euro.
Der erhoffte starke Impuls für die deutsche Automobil-Industrie bleibt aus. Die Aktien von Daimler, BMW und Volkswagen dürften nach dem starken Anstieg zuletzt eine Atempause einlegen. Ohnehin waren die Papiere aus technischer Sicht überkauft. Die VW-Aktie hat sich im Zuge des freundlichen Gesamtmarkts bis an die Marke von 144 Euro vorgearbeitet. Seit dem Tief bei rund 91,60 Euro hat die Aktie 57 Prozent zugelegt. Eine Konsolidierung bis in den Bereich von 125,00 Euro und 130,00 Euro wäre kein Beinbruch.
(Mit Material von dpa-AFX).