Die VW-Aktie ist im Zuge des starken Gesamtmarkts bis an die Marke von 144 Euro geklettert. Unterstützung bekommt das Papier durch mehrere gute News: VW steigt beim Batteriezellen-Hersteller Gotion High-Tech ein. Zudem wird VW die Kooperation mit Ford in punkto Elektromobilität und autonomes Fahrne ausbauen.
Wichtiger Batteriezellen-Deal
VW wird mit mit 26,5 Prozent der Anteile größter Einzelaktionär von Gotion High-Tech, das teilten die Chinesen am Donnerstagabend in einer Pflichtmitteilung mit. Gotion High-Tech ist einer der führenden Batterie-Hersteller in China. Wieviel VW für die Beteiligung auf den Tisch legt, wurde nicht bekannt.
Bottleneck Batteriezellen
Ein wichtiger Deal für VW. VW wird in den nächsten Monaten peu a peu die Produktion von Elektroautos hochfahren. In Zwickau werden bereits der ID.3 und der ID.4 produziert. Die Batteriezellen sind das Bottleneck. Nur wenige Anbieter dominieren die Markt. Nummer 1 ist CATL. LG Chem und Samsung SDI sind weitere wichtige Player. Engpässe von Zuliefererseite könnten das Hochfahren der Elektroauto-Flotte von VW verzögern. Es gilt also, sich frühzeitig die notwendigen Kapazitäten dazu sichern!
VW-Chef Herbert Diess hatte bereits vor Wochen angekündigt, 60 Milliarden Euro in den Aufbau der Elektromobilität sowie in die Digitalisierung zu stecken. Die Richtung stimmt!
China gilt als Leitmarkt für die Elektroautos, weil die chinesische Regierung die schlechte Luft in den großen Städten des Landes bekämpfen und bei dem Thema Technologieführer werden will.
Üppige Margen
In den künftigen Elektroautos wird die Batterie nach Schätzung von Experten und Unternehmen einen Großteil der Wertschöpfung ausmachen. Die Margen sind üppig. Rund 30 Prozent wird bei den Herstellern hängen bleiben, so die Schätzungen. Im Vergleich zu rund fünf Prozent Marge bei anderen Zuliefererteilen.
Ausbau der Kooperation mit Ford
Eine weitere gute Nachricht kommt von Kooperationspartner Ford: Volkswagen und der US-Autobauer Ford wollen ihre gemeinsamen Projekte in der E-Mobilität vertiefen. Der Aufsichtsrat des Wolfsburger Konzerns stimmte am Donnerstag verschiedenen Vorhaben zu. Wie das Unternehmen nach einer Sitzung der Kontrolleure am Abend mitteilte, sind die entsprechenden Vorbereitungen so gut wie fertig - unterschrieben seien die Verträge jedoch noch nicht.
Die Partner hatten bereits im vergangenen Jahr angekündigt, auf verschiedenen Feldern zusammenarbeiten und Kosten senken zu wollen. So geht es in einem ersten Schritt unter anderem um die Zusammenarbeit bei leichten Nutzfahrzeugen und bei Elektroantrieben.
Konkret sehen die erweiterten Vereinbarungen vor, dass Ford ein E-Auto für den europäischen Markt anbietet, in dem der Modulare Elektrobaukasten (MEB) von VW als Grundtechnologie zum Einsatz kommt. Die US-Amerikaner brauchen wegen der CO2-Emissionsregeln in der EU Fahrzeuge mit Elektroantrieb, wollen die grundlegende Technik dafür aber nicht teuer selbst entwickeln. Volkswagen hat Milliarden in den MEB gesteckt und kann die Kosten über die Nutzung gegen Gebühr mit dem US-Autopionier quasi teilen.
Auch bei einem möglichen Nachfolger für den Pick-up Amarok sprachen sie miteinander. "Ford entwickelt einen mittelgroßen Pick-up, der von VW-Nutzfahrzeuge (VWN) in ausgewählten Märkten entsprechend adaptiert wird", hieß es dazu.
Wichtiges Thema autonomes Fahren
Volkswagen hatte auch angekündigt, milliardenschwer in die auf autonomes Fahren spezialisierte Firma Argo AI einzusteigen und die eigenen Aktivitäten mit einzubringen - diese Investition werde folgen, hieß es. Die geplante Beteiligung an der Ford-Tochter soll nach bisherigen Angaben im ersten Halbjahr umgesetzt werden. Hier gilt es für Volkswagen, so schnell wie möglich Boden auf Tesla und Waymo gut zu machen. Zuletzt hatte VW-Chef Herbert Diese betont, dass ihm Tesla „Kopfzerbrechen“ bereite.
Die rund 500.000 Teslas, die auf den Straßen rund um den Globus unterwegs sind, funktionieren laut Diess wie ein „neuronales Netz“. Kontinuierlich würden diese Daten sammeln.
Konsolidierung überfällig
Die VW-Aktie sieht technisch vielversprechend aus. Das Papier hat sich im Zuge des freundlichen Gesamtmarkts bis an die Marke von 144 Euro vorgearbeitet. Seit dem Tief bei rund 91,60 Euro hat die Aktie 57 Prozent zugelegt. Anleger laufen den steigenden Kurs der zyklischen Automobil-Aktien aber nicht hinterher. Eine Konsolidierung bis in den Bereich von 125 Euro wäre gesund. Ohnehin scheint der Gesamtmarkt derzeit extrem überlauft. Bei 125,50 Euro verläuft eine horizontale Unterstützung. Im Anschluss kann die VW-Aktie ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen. Ziel: 150,00 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX).