2022 litten die Aktienkurse von Chemiekonzernen wie Lanxess oder Covestro stark unter den Ängsten, wonach es im Winter 2022/23 zu einem Gasengpass kommen könnte. Diese Situation traf letztlich nicht einmal annährend ein. Und auch für den kommenden Winter stehen die Chancen gut, dass sich große Gasverbraucher keine großen Sorgen machen müssen.
Denn die Erdgasspeicher in Deutschland haben bereits wieder einen Füllstand von mehr als 80 Prozent erreicht. Laut Daten des europäischen Gasspeicherverbandes GIE vom Donnerstag sind die Reserven am 27. Juni um 0,08 Prozent auf 80,04 Prozent gestiegen.
Wie aus den Daten weiter hervorgeht, sind die Füllstände seit Ende Mai kontinuierlich gestiegen. Die Reserven legten demnach auch Mitte Juni zu, als der Gaspreis kurzzeitig kräftig gestiegen war. Damals wurde der richtungsweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam zeitweise über 46 Euro je Megawattstunde (MWh) gehandelt.
Seit dem Hoch Mitte Juni, ist der Gaspreis wieder deutlich gefallen. Der Terminkontrakt TTF wurde am Donnerstag bei 32,75 Euro je MWh gehandelt.
Der bislang geringste Füllstand der deutschen Gasspeicher war in diesem Jahr am 17. März mit 63,58 Prozent verzeichnet worden. Die Gasspeicher füllen sich deutlich schneller als im vergangenen Jahr, als die Folgen des Kriegs in der Ukraine Sorgen über Engpässe bei der Gasversorgung schürte.
Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Im Winter nehmen die Füllstände üblicherweise ab. Ab Ende März/Anfang April wird für gewöhnlich wieder mehr ein- als ausgespeichert.
Anders als im Vorjahr dürften Sorgen vor einer Gasknappheit die Kurse von Lanxess und Covestro kaum belasten. Allerdings bleibt die Angst vor einer anhaltend schwachen Konjunkturentwicklung. Daher sind die Papiere von Chemieproduzenten nur etwas für Mutige. Wer darauf spekuliert, sollte unbedingt Stoppkurse setzen: 36,00 Euro bei Covestro und 22,00 Euro bei Lanxess.
Mit Material von dpa-AFX