Die Commerzbank-Tochter Comdirect trumpft einmal mehr mit Zahlen auf. Im zweiten Quartal lief es blendend, die Prognose wird schon wieder erhöht. DER AKTIONÄR ordnet die Zahlen ein und erklärt, was man daraus für das Ergebnis der Commerzbank selbst herauslesen kann – und was nicht.
Der Wertpapierhandel von Kunden bei der Online-Bank ist aufgrund der Corona-Pandemie regelrecht explodiert. „Wir verzeichnen in den ersten sechs Monaten 2020 nicht nur eine Höchstmenge an Trades, sondern auch das größte Kundenwachstum innerhalb eines Halbjahres seit mehr als zehn Jahren“, so Comdirect-Chefin Frauke Hegemann. Die Zahl der Kunden ist im ersten Halbjahr um rund 172.000 auf 2,91 Millionen gestiegen. Besonders die Zahl der Depots sei stark gewachsen.
Prognose erneut erhöht
Der Vorsteuergewinn konnte im Vergleich zum Vorjahr mit 68,3 Millionen Euro fast vervierfacht werden. Daher hat der Vorstand auch die Prognose erhöht und zwar schon zum zweiten Mal in diesem Jahr. Sie liegt nun bei 180 bis 210 Millionen Euro vor Steuern nach 130 bis 150 Millionen.
Hohe Rückstellungen dürften belasten
Durch die Verschmelzung der Comdirect mit der Commerzbank entfällt seit Jahresanfang der Gewinn auf die Commerzbank. Dort sollte eine höhere Handelsaktivität der Kunden auch spürbar gewesen sein. Allerdings ist die Commerzbank auch führend im Firmenkundengeschäft und dürfte dort hohe Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite gebildet haben. Das schlägt sich negativ im Ergebnis nieder.
Trotz sehr guter Comdirect-Zahlen verliert die Commerzbank-Aktie heute überproportional. Das Papier kann sich dem schwachen Gesamtmarkt nicht entziehen. Am kommenden Mittwoch, 5. August, öffnet die Commerzbank selbst ihre Bücher. Dann wird auch klarer, wie stark die Insolvenz von Wirecard die Bank belastet. Mehr dazu in der neuen Ausgabe des AKTIONÄR – hier als ePaper.
Vor Zahlen am kommenden Mittwoch sollten Neueinsteiger an der Seitenlinie bleiben. Investierte Anleger warten ebenfalls ab.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
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