Die Zeiten üppiger Dividendenrenditen bei Deutscher Bank und Commerzbank sind lange vorbei. In den letzten Jahren gelang es auch nicht mehr wegen fehlender Gewinne und Restrukturierungen durchgehend Ausschüttungen an die Aktionäre weiterzugeben. Aufgrund einer Entscheidung der Notenbank wird dieses Jahr daraus auch nichts mehr.
Im März forderte die EZB als Bankenaufsicht in der Eurozone die Großbanken auf, bis zum 1. Oktober 2020 auf Dividendenzahlungen zu verzichten. Auch wenn es kein direktes Verbot war, kamen die Institute dem nach. Nun wird der Zeitraum bis zum 1. Januar 2021 verlängert. Dadurch sollen die Banken mehr Puffer für mögliche Kreditverluste in der Corona-Pandemie aufbauen und die Vergabe von Darlehen gewährleisten.
Wie bereits angesprochen ist die Dividendenhistorie der beiden deutschen Großbanken in den vergangenen Jahren nicht sehr positiv zu bewerten. Die Commerzbank zahlte für 2018 20 Cent an die Anteilseigner, in den beiden Jahren davor gab es nichts. Die Deutsche Bank zahlte zwar von 2017 und 2018 durchgehend. Mit elf beziehungsweise 19 Cent lagen die Beträge aber in einem Bereich, der für Dividendenjäger unattraktiv ist. Analysten erwarten in 2022 eine Ausschüttung von zehn Cent. Dann soll – Stand jetzt – der Umbau bei der Bank beendet sein.
Die Kurse der beiden Aktien reagieren verhalten positiv auf die Entscheidung. Es gab bereits Gerüchte, dass die EZB den Zeitraum verlängert. Da beide Aktien zuletzt keine Dividendenpapiere waren, hält sich der Schaden in Grenzen. Alleine aufgrund der Restrukturierungen in beiden Banken haben die Märkte höhere Dividenden für die mittlere Frist ohnehin ausgeschlossen.
Beide Aktien sind derzeit Haltepositionen. Die Commerzbank steht seit Wochen an der 200-Tage-Linie bei 4,63 Euro und schafft keinen nachhaltigen Ausbruch. Mittwoch in einer Woche am 5. August werden die Zahlen zum zweiten Quartal präsentiert. Anleger bleiben dabei und beachten den Stopp bei 3,80 Euro.
Die Deutsche Bank öffnet bereits morgen, 29. Juli, ihre Bücher. Vorab gab es bereits eine Ad-hoc-Meldung, dass das Ergebnis leicht über dem bisherigen Konsens liegen soll. Charttechnisch hat sich das Bild zuletzt aber eingetrübt. Der Stopp liegt bei 6,80 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG:
Aktien von Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot