Die Commerzbank-Aktie kann sich dem Negativtrend am Gesamtmarkt nicht entziehen und verliert überproportional. Das diese Woche ausgebildete Kaufsignal besteht aber weiterhin. Unterdessen beginnt die Suche nach einem Nachfolger für CEO Martin Zielke. Dauert das zu lange, könnten Anleger die Aktie abverkaufen.
Der neue Aufsichtsratsvorsitzende Jörg Vetter hat nicht viel Zeit sich einzuarbeiten: Die Bank steht vor dem wahrscheinlich größten Restrukturierungsprogramm ihrer jüngeren Geschichte und die Person, die den Umbau führen soll, ist noch nicht gefunden. Der scheidende CEO Martin Zielke würde notfalls zwar noch bis Jahresende bleiben, aber eine lange Hängepartie schürt die Unsicherheit. Obwohl Zielke eine neue Strategie ausgearbeitet haben soll, wird er sie nicht mehr umsetzen.
Am schnellsten ginge es nun, wenn Vetter einen internen Kandidaten auf den Chefsessel bei der Commerzbank hievt. Mit Bettina Orlopp, der Finanzvorständin, und dem Leiter der Firmenkundensparte Roland Boekhout gibt es zwei Anwärter. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung werde Vetter nachgesagt, er präferiere aber einen Kandidaten von außen.
Dabei weiß Vetter aber auch, dass die Zeit drängt. Zielkes Vorschlag für einen Umbau sieht die Entlassung von bis zu 10.000 Mitarbeitern vor und die Schließung der Hälfte der Filialen. Bis ein neuer CEO gefunden ist, wird der große Wurf zwar ausbleiben. Aber Vorständin Orlopp will die Kosten im laufenden Jahr trotzdem um 200 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr auf 6,70 Milliarden Euro drücken.
Trotz des heutigen Rücksetzers notiert die Aktie noch oberhalb der 200-Tage-Linie bei 4,60 Euro. Trader können auf einen Anstieg wetten, denn in den USA könnten sich die Politiker heute auf ein weiteres Konjunkturpaket einigen, was die Kurse des Marktes nach oben treiben dürfte.
Ist ein neuer CEO gefunden, besteht trotz der Risiken durch die Corona-Pandemie das Potenzial für steigende Kurse. Denn ein großes Sanierungsprogramm kommt auf jeden Fall. Anleger beachten den Stopp 4,00 Euro.
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