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05.08.2020 DER AKTIONÄR

Commerzbank-Q2-Zahlen: Aktie explodiert, aber Wirecard belastet

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Commerzbank

Bei der Commerzbank überschlagen sich dieser Tage die Ereignisse. Nachdem Hans-Jörg Vetter zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt wurde, hat die Bank heute Morgen die Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt. Diese können sich sehen lassen, unter dem Strich schneidet das Geldhaus mit einem Gewinn ab, obwohl eine hohe Einzelbelastung in der Risikovorsorge zu Buche schlägt. Der Ausblick wurde allerdings gesenkt.

Die Erträge sind um satte 6,8 Prozent auf 2,27 Milliarden Euro gestiegen. Dazu beigetragen haben hohe Kreditziehungen im Bereich der Unternehmenskunden und ein kräftiger Zuwachs beim Provisionsüberschuss um sieben Prozent dank des starken Wertpapiergeschäfts. Der operative Gewinn erreichte 205 Millionen Euro und schlug die Analystenerwartungen deutlich (151 Millionen). Unter dem Strich blieben immer noch 220 Millionen Euro hängen im Vergleich zu 279 Millionen vor einem Jahr. Der Konsens hatte jedoch nur 95 Millionen Euro erwartet.

Wirecard-Kredit komplett abgeschrieben?

Neben dem erwähnten starken Wertpapiergeschäft trug auch eine Aufholung bei Bewertungseffekten zum höher als erwarteten Gewinn bei. Zudem senkte die Bank die operativen Kosten um 3,3 Prozent. Negativ zu Buche schlug allerdings eine Risikovorsorge von 469 Millionen Euro. Dabei soll ein Einzelfall mit 175 Millionen Euro aufgetreten sein. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um Wirecard. Die Commerzbank soll unbestätigten Medienberichten zufolge rund 200 Millionen Euro an Krediten an den insolventen Zahlungsdienstleister vergeben haben. DER AKTIONÄR berichtete.

Die Commerzbank hatte bisher im laufenden Jahr noch einen Überschuss angepeilt – und dieses Ziel selbst bereits als „sehr ambitioniert“ bezeichnet. Nun rückt der Vorstand davon ab. Aufgrund erhöhter Restrukturierungskosten, einer steigenden Risikovorsorge und Ertragsdruck im Firmenkundengeschäft rechnet die Bank nun mit einem Verlust in 2020.

Die Commerzbank hat die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen, aber gleichzeitig die Prognose gesenkt. Allerdings war das fast schon erwartet worden aufgrund des derzeitigen negativen Umfelds. Die Aktie reagiert mit deutlichen Zuwäschen auf die Zahlen, die 200-Tage-Linie bei 4,60 Euro wurde geknackt und damit ein Kaufsignal ausgelöst. Ob das nachhaltig ist, muss sich noch zeigen. Investierte Anleger bleiben auf jeden Fall dabei.


Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.


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