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Commerzbank-Analyse: Jahresverlust wegen Wirecard?

Commerzbank-Analyse: Jahresverlust wegen Wirecard?
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Fabian Strebin 05.08.2020 Fabian Strebin

Die Commerzbank ist bisher gut durch die Corona-Pandemie gekommen, das legen die Zahlen zum zweiten Quartal nahe, die heute veröffentlicht wurden. Mehr dazu hier. Doch Wirecard hat den Plan des Vorstandes, trotz der wirtschaftlichen Auswirkungen einen kleinen Gewinn einzufahren, wohl zunichtegemacht. Die Suche nach einem Nachfolger für CEO Martin Zielke kann dagegen schneller als gedacht beginnen.

Die Commerzbank hat im abgelaufenen Quartal unter dem Strich einen Gewinn von 220 Millionen Euro eingefahren. Es hätte noch deutlich mehr sein können, aber Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite schmälerten den Gewinn. Insgesamt stieg die Risikovorsorge von 178 auf nun 469 Millionen Euro. Für die Auswirkungen der Corona-Pandemie selbst hat die Bank 131 Millionen Euro zurückgelegt. Aber alleine für einen Einzelfall sind zusätzlich 175 Millionen Euro angefallen.

Wirecard schlägt ins Kontor

Im Analysten-Call nennt Commerzbank-Finanzvorständin Bettina Orlopp keinen Namen. Aber nach verschiedenen Medienberichten handelt es sich dabei um Wirecard. Die Commerzbank soll mit 200 Millionen Euro an einem Konsortium beteiligt gewesen sein, dass dem nun insolventen Zahlungsdienstleister vor zwei Jahren 1,80 Milliarden Euro geliehen hat. Ein Großteil des Geldes ist wahrscheinlich weg, darauf reagiert die Commerzbank nun.

Prognose dreht ins Negative

Die Risikovorsorge für Kreditverluste steigt nun auf 1,30 bis 1,50 Milliarden Euro für das Gesamtjahr. Zuletzt war noch von einer Range von einer bis 1,40 Milliarden Euro die Rede. Dabei dürfte Wirecard eine Rolle spielen. Die Prognose für 2020 wurde nun auch gesenkt: Statt einem Gewinn wird vom Vorstand nun ein Verlust erwartet. Analysten prognostizieren bis zu 320 Millionen Euro Miese.

Vetter ist neuer Aufsichtsratschef

An anderer Stelle geht es allerdings voran: Der ehemalige Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Hans-Jörg Vetter, wurde am Montag zum neuen Aufsichtsratschef gewählt und mittlerweile gerichtlich auch in das Gremium bestellt. Nachdem Vetter sich einen Überblick verschafft hat, kann er mit der Suche nach einem Nachfolger für CEO Zielke beginnen, der spätestens Ende des Jahres seinen Hut nimmt. Zielke hat bereits einen umfassenden Sanierungsplan ausgearbeitet, an den der neue Vorstandsvorsitzende anknüpfen kann.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Wirecard hat die Zahlen der Commerzbank im zweiten Quartal stark belastet, aber andere Effekte – zum Beispiel die starke Entwicklung der Online-Tochter Comdirect – haben den Schaden in Grenzen gehalten. Das Risiko ist somit stark reduziert, der Fokus liegt auf der Suche nach einem neuen Chef und der anstehenden Sanierung. Anleger achten darauf, dass der Kurs kurzfristig nicht wieder unter die 200-Tage-Linie bei 4,60 Euro rutscht. Ist das der Fall, bietet sich aus charttechnischer Sicht auch ein Neueinstieg an. Der Stoppkurs beträgt 4,00 Euro.


Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.

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