Wenige Finanzinstitute haben in den vergangenen Quartalen so stark von der Zinswende profitiert wie die Commerzbank. Mittlerweile ist aber der Kampf um die Sparer mit höheren Verzinsungen entbrannt. DER AKTIONÄR erklärt, was das für die Papiere der Commerzbank bedeutet.
Seit 2022 haben die Nettozinserträge europäischer Banken um 75 Milliarden Euro – oder um ein knappes Drittel zugelegt. Die Profitabilität des Sektors stieg in der Folge um mehr als ein Drittel an. Unter den einzelnen Geldhäusern gab es jedoch größere Unterschiede. Zu den größten Profiteuren dieser Entwicklung in Europa zählte bisher neben der Intesa Sanpaolo aus Italien auch die Commerzbank.
Nun ist, was sich an verschiedenen Angeboten auch von Neoborkern ablesen lässt, ein Kampf um Sparer durch höhere Zinsen auf den Konten entbrannt. Dadurch steigt das Deposit Beta, also der Anteil der Leitzinserhöhungen, die Banken an ihre Kunden weitergeben. Die Commerzbank gab mit den zuletzt veröffentlichten Zahlen auch konkrete Werte für das Deposit Beta bekannt.
Nach einem Wert von im Schnitt 20 Prozent im ersten Quartal rechnete der Vorstand für das dritte und vierte Quartal mit einem Wert von 35 Prozent im Mittel. Für das Gesamtjahr soll ein durchschnittliches Deposit Beta von 25 Prozent angestrebt werden. Das wäre immer noch deutlich geringer als in anderen Phasen von Zinserhöhungen in der Vergangenheit.
Die Nettozinserträgen könnten am Ende aber nicht nur durch höhere Zinsen sinken, die man Sparern bieten muss. Auch an sich ist es möglich, dass einfach weniger Kreditgeschäft gemacht wird. Aktuell stehen hier sowohl Wohnungsbaudarlehen als auch Kredite an Firmen im Fokus des Interesses. Die kommenden Quartalszahlen im November dürften Anlegern auch in diesen Punkten ein klareres Bild zeigen.
Es wird damit gerechnet, dass das Management nach abgeschlossener Sanierung 2024 höhere Ziele anpeilt. Somit ist aktuell wohl noch alles im Lot. Für die Aktie wäre die nächste Hürde der bei 10,30 Euro verlaufende Abwärtstrend vom 21 Juli. Gelingt hier der Ausbruch, dann können Neueinsteiger zugreifen. Danach lauert bald bei 10,45 Euro auch die 50-Tage-Linie.
Der Stopp wurde auf 7,50 Euro nachgezogen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG