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Coinbase-Wahnsinn: 4.900 Prozent mehr Gewinn, doch das Management warnt

Coinbase-Wahnsinn: 4.900 Prozent mehr Gewinn, doch das Management warnt
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Nikolas Kessler 11.08.2021 Nikolas Kessler

Der Krytobörsenbetreiber Coinbase hat im zweiten Quartal massiv von den Schwankungen bei Bitcoin und Co profitiert und am Dienstagabend sensationelle Zuwächse bei Umsatz und Gewinn gemeldet. Dass es in diesem Tempo nicht endlos weitergehen kann, bekommt das Unternehmen aber bereits zu spüren.

Obwohl viele Kryptowährungen im zweiten Quartal deutlich von ihren kurz zuvor erreichten Höchstständen zurückgekommen sind, florierte das Geschäft von Coinbase. In den drei Monaten bis Ende Juni schoss der Gewinn im Jahresvergleich um rund 4.900 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar (umgerechnet 1,4 Milliarden Euro) in die Höhe. Der Gewinn pro Aktie wurde mit 3,45 Dollar beziffert.

Die Erlöse wuchsen um über 1.000 Prozent auf 2,0 Milliarden Dollar. Die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten von 1,78 Milliarden Dollar Umsatz und 2,33 Dollar Gewinn pro Aktie wurden somit übertroffen.

Die Zahl der monatlich aktiven Privatkunden (MTU) ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 44 Prozent auf 8,8 Millionen gestiegen, die Zahl der verifizierten Nutzer stieg auf 68 Millionen. Zudem zählte das Unternehmen mehr als 9.000 institutionelle Investoren und rund 160.000 Ökosystem-Partner, die ihren Kunden die Services und Tools von Coinbase zur Verfügung stellen.

Das ließ auch das Handelsvolumen auf der Coinbase-Plattform von 28 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2020 auf nun 462 Milliarden Dollar explodieren – ein Anstieg um 1.550 Prozent. Der Wert der Assets auf der Plattform ist auf 180 Milliarden Dollar gestiegen – von 26 Milliarden im Vergleichszeitraum.

Management warnt vor nachlassendem Wachstum

Coinbase verdient an den Gebühren für den Kryptohandel auf seinen Handelsplattformen für private und institutionelle Investoren. Die heftigen Turbulenzen bei Bitcoin und Co haben dem Unternehmen daher wie erwartet in die Karten gespielt. Zudem verwies das Unternehmen auf neue Produkte und Währungspaare sowie Marketing-Maßnahmen, die das Wachstum angefacht hätten.

Das operative Geschäft ist stark abhängig von den Entwicklungen am Kryptomarkt. Zwar ging es dort mit den Kursen zuletzt wieder deutlich nach oben, doch auch bei Coinbase weiß man, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Daher wurden die Investoren für das laufende dritte Quartal vorsorglich auf geringere Zuwächse beim Transaktionsvolumen und den aktiven Nutzern eingestimmt. Eine konkrete Prognose gab es darüber hinaus aber nicht.

Durch den Quartalsbericht dürften sich aber nicht nur die Coinbase-Bullen bestätigt sehen, sondern auch die Skeptiker. Denn die vielkritisierte Abhängigkeit vom Privatkundengeschäft ist nach wie vor hoch. Fast 95 Prozent der Gebühreneinnahmen stammen aus dem Geschäft mit Privatkunden – wo das Handelsvolumen im Q2 mit 21 Prozent bereits unterdurchschnittlich gewachsen ist. Zudem ist der Bereich extrem anfällig für einen Preiskampf mit günstigeren oder gar kostenlosen Rivalen. 

Coinbase (WKN: A2QP7J)

Trotz der Umsatz- und Gewinnexplosion hat die Coinbase-Aktie zunächst kaum auf die Zahlen reagiert. Am Mittwoch kann sie im US-Handel aber rund sieben Prozent zulegen. Nach einer eher schwachen Performance seit dem Börsengang im April notiert sie zu aktuellen Kursen um 290 Dollar wieder oberhalb des damaligen Referenzpreises von 250 Dollar – aber nach wie vor deutlich unter dem bisherigen Höchststand von 429,54 Dollar.

Nachdem die spekulative Empfehlung des AKTIONÄR kurz nach dem Börsengang ausgestoppt wurde, drängt sich ein Wiedereinstieg aktuell nicht auf.

Mit Material von dpa-AFX.

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