Die Krypto-Handelsplattform Crypto.com hat am Mittwoch einen mehrjährigen Marketing-Deal mit der weltbekannten Mixed-Martial-Arts-Organisation UFC bekanntgegeben. Künftig wird das Logo des Unternehmens bei jedem Kampf von Conor McGregor, Dustin Poirier und Co zu sehen sein. Für den Rivalen Coinbase ist das ein empfindlicher Tritt in die Weichteile.
Durch den mehrjährigen Sponsoring-Vertrag werden Hunderte Millionen Zuschauer auf der ganzen Welt das Logo von Crypto.com auf den Outfits der UFC-Kämpfer und ihren Trainern zu sehen bekommen. Zudem wird das Krypto-Unternehmen der erste offizielle „Cryptocurrency Platform Partner“ der UFC, die damit eine neue Sponsoring-Kategorie etabliert.
Als Werbepartner wird Crypto.com künftig auch im „Octagon“ genannten Ring der UFC-Kämpfe sowie in Werbeeinblendungen bei Live-Übertragungen sowie auf den Social-Media-Plattformen der MMA-Organisation zu sehen sein. Zum ersten Mal soll es bei „UFC 264: Poirier vs. McGregor 3“ am Samstag (10. Juli) in Las Vegas soweit sein.
„Historische Partnerschaft“ für 175 Millionen Dollar
„Es ist ein historischer Moment, da sich die am schnellsten wachsende Kryptowährungsplattform mit dem am schnellsten wachsenden Sport zusammenschließt, um den weltweiten Übergang hin zu Kryptowährungen zu beschleunigen“, so Crypto.com-Mitgründer und –CEO Kris Marszalek in einem gemeinsamen Statement beider Unternehmen.
Wieviel sich sein Unternehmen den Marketing-Coup kosten lässt, geht daraus allerdings nicht hervor. CNBC berichtet unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen von 175 Millionen Dollar für einen Zehnjahresvertrag.
Damit wäre es für den Krypto-Handelsplatz bereits der zweite Multi-Millionen-Deal innerhalb weniger Tage. Erst in der Vorwoche hatte Crypto.com einen Deal mit der Formel 1 geschlossen, der laut Medienberichten eine Laufzeit von fünf Jahre und ein Volumen von 100 Millionen Dollar haben soll.
Neue Probleme für Rivale Coinbase?
Für den Kryptobörsen-Betreiber Coinbase könnte das zum Problem werden. Mit zuletzt rund 56 Millionen aktiven Nutzern ist Coinbase zwar deutlich größer als Crypto.com, dessen Plattform nach eigenen Angaben „mehr als zehn Millionen“ Nutzer zählt. Doch der Rivale wächst – auch dank der Werbemillionen – rasant. Und noch mehr prominente Konkurrenz ist das Letzte, das Coinbase aktuell gebrauchen kann.
Der Kryptobörsen-Betreiber ist stark abhängig von den Gebühreneinnahmen im Privatkundengeschäft. Im ersten Quartal machten diese mehr als 90 Prozent des gesamten Umsatzes aus. Die Sorge ist groß, dass Konkurrenten dem Unternehmen mit günstigeren oder gar kostenlosen Trading-Angeboten das Wasser abgraben.
Coinbase muss also einen Spagat schaffen: Die Abhängigkeit von den Handelsgebühren senken oder zumindest durch Zusatzangebote rechtfertigen, um keine Umsatzanteile an die Konkurrenz zu verlieren – und gleichzeitig einen größeren Anteil der Erlöse für Werbung ausgeben. Im ersten Quartal machte der Kostenblock „Sales und Marketing“ rund 118 Millionen Dollar beziehungsweise sieben Prozent des Gesamtumsatzes aus. Hier ist also noch Spielraum vorhanden, doch jeder Werbedollar mehr fehlt zunächst beim Ergebnis.
Die Konkurrenz erhöht den Druck auf Coinbase und dem Branchenriesen fehlt ein Burggraben, um das lange durchzuhalten. Zwar notiert die Aktie nach wie vor deutlich unter dem Referenzkurs von 250 Dollar beim Direct Listing im April. Die sportliche Bewertung mit dem 9-fachen Umsatz für 2022 lässt durchaus noch auf weiteres Korrekturpotenzial schließen.
Angesichts dessen rät DER AKTIONÄR, die weitere Entwicklung zunächst von der Seitenlinie aus zu beobachten.