Der Autobauer BMW wird seine Zahlen aus dem ersten Quartal an diesem Mittwoch vorlegen. Wie bei der Konkurrenz wird der Fokus vor allem auf dem Management der Coronavirus-Pandemie liegen, die der Branche schwer zu schaffen macht. Bereits am Dienstagabend ließen die Münchener durchblicken, dass sich auch bei ihnen die Aussichten noch einmal bedeutend eingetrübt haben.
Im Kerngeschäft dürfte die Marge nur noch zwischen null und drei Prozent liegen. Vorher hatte BMW hier noch mit 2 bis 4 Euro operativem Gewinn je 100 Euro Umsatz gerechnet.
Volkswagen und Daimler hatten mit ihren Zahlen und den zurückgezogenen Prognosen bereits deutlich gemacht, wie hart die Einschnitte für die deutsche Autoindustrie angesichts der über Wochen lahmgelegten Produktion und geschlossener Autohäuser rund um die Welt ist. BMW sah sich am Dienstagabend gezwungen, noch vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen auch den eigenen Ausblick auf den Jahresverlauf zu senken.
Was die Zahlen für das erste Quartal angeht, so rechnen die Analysten rechnen beim Umsatz für das erste Quartal mit einem Rückgang von im Schnitt 17 Prozent auf 18,6 Milliarden Euro. Allerdings hatte BMW bereits im vierten Quartal 2019 mit unerwartet hohen Umsätzen überrascht.
Weil eine Kartellrückstellung über 1,4 Milliarden Euro vor einem Jahr die Autosparte beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern in die roten Zahlen gerissen hatte, dürfte BMW diesmal sogar einen Gewinnzuwachs präsentieren. Auf Konzernebene schätzen Analysten das Ebit mit 795 Millionen Euro rund ein Drittel über dem schwachen Vorjahreswert. Ohnehin komme das Schlimmste für BMW auch im Bezug auf den Free Cashflow erst im zweiten Quartal. Da die Verkäufe weltweit in diesem Jahr um rund 25 Prozent einbrechen dürften, sei Liquidität die entscheidende Größe in diesem Jahr.
Grundsätzlich ist Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler für BMW positiv gestimmt. "In Punkto E-Mobility geht BMW nicht den gleichen konsequenten Weg wie VW. Weil man eben aufgrund der Größe auch nicht die finanziellen Möglichkeiten hat. Jedoch zeichnet sich BMW durch eine hohe Flexibilität aus.Bei BMW habe ich großes Vertrauen in den neuen Vorstand und in das Kostenmanagement", sagt Pieper gegenüber dem AKTIONÄR. Nummer 1 unter den Automobil-Aktien bleibt VW. Die BMW-Strategie unter Oliver Zipse stimmt. Rücksetzer bieten Einstiegschancen.