Der Aktienkurs des US-Elektroautobauers Tesla erholt sich weitaus schneller von den Folgen der Corona-Krise als die Konkurrenz aus Europa. Nach dem Kurssturz der Aktie im Zuge der Corona-Panik seit Mitte Februar setzte das Papier Anfang April zur Rallye an. Warum kommt Tesla besser durch die Krise?
Seit dem Tief im Zuge des Abverkaufs an den Märkten bei rund 350 US-Dollar hat sich die Aktie von Tesla fast wieder verdoppelt. Der Börsenwert der Tesla-Aktie liegt per Schlussstand Mittwoch bei knapp 135 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Die größten deutschen Autobauer VW , BMW und Daimler haben nur alle drei zusammen ein ähnliches Marktgewicht von knapp 127 Milliarden Euro.
"Es kommt viel auf die klassischen Autobauer an Restrukturierung zu, was Tesla nicht hat. Also Tesla ist schon sexy."
Ist diese Bewertung gerechtfertigt? "Vielleicht sind Autoaktien heute wegen der großen Transformation wirklich unterbewertet. Es kommt viel auf die klassischen Autobauer an Restrukturierung zu, was Tesla nicht hat. Also Tesla ist schon sexy", sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität St. Gallen gegenüber dem AKTIONÄR.
Mitte April nahm Goldman Sachs den Elektroauto-Hersteller mit einer Kaufempfehlung in seine Bewertung auf. Das Kursziel: 864 Dollar. Aus Sicht des Goldman-Analysten Mark Delaney ist Tesla klarer Marktführer beim Absatz von Elektroautos sowie bei den Batterie-Reichweiten. Und das dürfte noch lange so bleiben.
Dei Corona-Krise könnte sich sogar zu einem Wettbewerbsvorteil für Tesla entpuppen. Die traditionellen Autobauer werden noch mehr Zeit verstreichen lassen, um ihre Elektroautos und ihren neuen Mobilitätsdienste auszurollen. Zudem könnten hohe Investitionen, die für wichtige Themen wie autonomes Fahren vorgesehen sind, zurückgestellt werden.
"Alles was mit Software und schnellen Rechnern zusammenhängt, ist die Domäne von Elon Musk."
Auto-Experte Dudenhöffer ist sich sicher, dass Tesla auf dem Weg zur „Apple der Autobranche“ ist. „Connectivity, automatisches Fahren, Salesforce. Alles was mit Software und schnellen Rechnern zusammenhängt, ist die Domäne von Elon Musk“, sagt Dudenhöffer.
Die Corona-Krise sorgt in der Autobranche weltweit für Absatzeinbrüche und legte Fabriken lahm, doch die Erholung der Aktienkurse verlief bisher unterschiedlich schnell. Nachdem der Wert der Tesla-Papiere nach einem Rekordhoch Anfang Februar bei knapp unter 970 Dollar bis auf ein Tief von 350 Dollar abstürzte, konnte sich der Kurs der Aktie von da aus bis zuletzt wieder mehr als verdoppeln.
Die Anleger honorieren derzeit die Position im Bereich der Elektroautos sowie die Tatsache, dass Tesla die Batterien für seine Autos selbst fertigt. Hier drohen in Zukunft massive Engpässe. "Tesla wird in 10 Jahren mehr als zwei Millionen Neuwagen verkaufen. Tesla hat eine wahnsinnige Wachstumsdynamik und wird 2030 auf Augenhöhe mit BMW und Mercedes spielen. Tesla hat die Denke von Tech-Unternehmen und die ist unendlich dynamisch“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer.