Die Aktie des Fintech-Konzerns Block (ehemals Square) springt am Freitag zu US-Handelsstart um fast 20 Prozent nach oben. Grund dafür sind starke Zahlen und ein optimistischer Ausblick, die das von Twitter-Gründer Jack Dorsey geleitete Unternehmen am Vorabend präsentiert hat. Startet jetzt die ersehnte Trendwende?
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist der Umsatz von Block im Schlussquartal 2021 um 29 Prozent auf 4,08 Milliarden Dollar gestiegen, der Brutto-Ertrag sogar um 47 Prozent auf 1,18 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn fiel mit 27 Cent pro Aktie erwartungsgemäß schwächer aus.
Die Erwartungen der Analysten an die Q4-Zahlen von 4,01 Milliarden Dollar Umsatz, 1,16 Milliarden Dollar Brutto-Ertrag und 0,23 Dollar EPS hat der Payment-Spezialist aber dennoch übertroffen.
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Der Ausblick macht den Unterschied
Soweit, so gut. Doch das eigentliche Highlight für Anleger und Analysten waren die Aussagen von Finanzchefin Amrita Ahuja zur künftigen Geschäftsentwicklung beim anschließenden Earnings-Call.
Für das Geschäft mit der Finanz-App „Cash“ erwartet Block im Januar und Februar ein Bruttogewinnwachstum von 21 Prozent auf einjähriger Basis und 71 Prozent auf zweijähriger Basis. Laut Ahuja verzeichnete man im Januar aufgrund der Omikron-Variante bei der „Cash“-App und im Händler-Geschäft eine gewisse Abschwächung des Bruttogewinnwachstums. Im Februar habe sich das Wachstum aber bereits wieder verbessert und auch im März rechnet die Finanzchefin mit einer weiteren Verbesserung.
Darüber hinaus erwartet das Unternehmen beim Bruttogewinn einen stärkeren Anstieg der Wachstumsrate im der zweiten Jahreshälfte als im ersten Halbjahr. Sequentiell betrachtet soll der Bruttogewinn in der „Cash“- und „Seller“-Sparte im weiteren Jahresverlauf von Quartal zu Quartal steigen. Die Aussagen stehen alle unter der Annahme, dass die Makrobedingungen stabil bleiben.
Die Finanzchefin stellte auch potenzielle Produktneuheiten sowie Preiserhöhungen als mögliche Wachstumstreiber in Aussicht. Nach dem jüngst erfolgten Abschluss der Übernahme von Afterpay soll die Entwicklung der australischen „Buy now, pay later“-Plattform bereits ab dem laufenden ersten Quartal in die Finanzberichterstattung von Block einfließen.
Aktie springt nach oben – ist das das Comeback?
Die erste Reaktion auf die nackten Zahlen fiel am Donnerstagabend zunächst durchwachsen aus. Im nachbörslichen Handel ist die Aktie zeitweise um vier Prozent gefallen. Die optimistischen Aussagen beim anschließenden Earnings-Call haben den Kurs jedoch steil nach oben katapultiert und auch der heute Handelsstart an der Wall Street erfolgte rund 20 Prozent höher.
Nachdem die Aktie von Block in den vergangenen Monaten im Tief bis zu 71 Prozent gefallen und gemessen am KGV nahezu historisch günstig war, ist die technische Gegenbewegung längst überfällig. Da ein Desaster wie beim Rivalen Paypal glücklicherweise ausgeblieben ist, könnten die Zahlen der Startschuss für eine nachhaltige Erholung sein.
Die Comeback-Wette des AKTIONÄR wurde im turbulenten Marktumfeld der letzten Wochen bereits vor den Zahlen unglücklich ausgestoppt. Mit Blick auf den Ukrainekonflikt und die nahende Zinserhöhung der US-Notenbank Fed dürften Unsicherheit und Volatilität aber zumindest kurz- und mittelfristig hoch bleiben.
Daher sollten aktuell höchstens mutige Trader den Wiedereinstieg wagen. Alle anderen warten an der Seitenlinie, ob sich die aktuelle Gegenbewegung als nachhaltig erweist – oder als Strohfeuer.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Block.