Die US-Börsen knüpfen am Freitag an ihre Verlustserie der vergangenen Tage an. Die Anleger befürchten weitere Zinsschritte der US-Notenbank Fed und schauen mit wachsender Sorge auf die Wirtschaft in China - vor allem wegen der sich dort zuspitzenden Immobilienkrise. Für die wichtigsten New Yorker Indizes läuft es derzeit auf den vierten Verlusttag in Folge hinaus. Der Dow Jones stand nach einer knappen Stunde Handelszeit 0,3 Prozent tiefer bei 34.381 Punkten.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,5 Prozent auf 4.348 Zähler bergab. Der von Technologiewerten geprägte Nasdaq 100 büßte sogar 0,87 Prozent auf 14.588 Punkte ein. Für die drei bedeutenden Kursbarometer zeichnen sich damit Wochenverluste zwischen 2,5 und 2,9 Prozent ab.
Laut Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners bietet vor allem China Grund zur Sorge. "Die schwache chinesische Wirtschaft und die Immobilienkrise werden immer mehr zur Belastung für die Börsen weltweit", sagte er. Der große neue Sorgenpunkt ist, dass der hoch verschuldete chinesische Immobilienkonzern Evergrande in den USA Gläubigerschutz beantragt hat.
Aktien von chinesischen Konzernen, die in New York an der Nasdaq gelistet sind, gerieten einmal mehr unter Druck: Die Titel der chinesischen Internetkonzerne Baidu und Alibaba verloren bis zu 3,8 Prozent. Sehr schwach zeigten sich auch die US-Internet-Riesen Meta und Alphabet mit Einbußen von bis zu drei Prozent.
Dem gegenüber stand aber an der Nasdaq Applied Materials mit einem Plus von 1,5 Prozent. Der Chipindustrieausrüster gab starke Prognosen für das laufende vierte Geschäftsquartal ab. Aktien aus der Chipindustrie konnten davon aber nicht profitieren. Die Titel des Branchenriesen Nvidia fielen um 3,3 Prozent.
Der Landwirtschaftsmaschinenhersteller Deere erhöhte die Prognose für den diesjährigen Nettogewinn. Der Aktie, die zuletzt auf Rekordniveau angekommen war, half dies aber nicht mehr. Sie setzte ihre jüngste Talfahrt mit einem Minus von 4,6 Prozent fort und sackte unter die 200-Tage-Linie, die ein beliebter charttechnischer Langfristindikator ist.
Im Nebenwertebereich sorgte Farfetch mit einem Kurseinbruch um 35 Prozent auf ein Rekordtief für lange Gesichter. Der Online-Händler von Designer-Mode strich die Prognosen für den wichtigen Bruttowarenwert und die Profitabilität zusammen. Im abgelaufenen zweiten Quartal war der Umsatz deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Ein weiterer deutlicher Verlierer waren die Aktien von Estee Lauder mit minus 3,5 Prozent. Ein von Börsianern als "unschön" bezeichneter Jahresbericht drückte den Kurs auf das niedrigste Niveau seit April 2020, seit Anfang 2022 ist er schon um mehr als die Hälfte eingebrochen. Der unter den Erwartungen liegende Ausblick des Kosmetikkonzerns stehe im Mittelpunkt, hieß es.
(Mit Material von dpa-AfX)