Der Bitcoin steigt immer weiter. Zum Ende der Handelswoche erreichte die Kryptowährung die Marke von 15.000 Dollar. "Wenn man genau darüber nachdenkt, dann handelt es sich bei den Fragen, ob der Bitcoin noch weiter steigen und wie teuer er am Ende noch werden kann, gar nicht um den interessantesten Aspekt dieses sensationellen Bullenmarktes. Viel wichtiger ist, wie dieser Trend entstehen konnte und welche Veränderungen er bringen wird, auch wenn er sich jetzt nicht mehr weiter nach oben fortsetzt.
Eins steht wohl fest: Hätte China Kryptobörsen nicht verboten und wäre die Volksrepublik kein resoluter Gegner von Internetwährungen, wäre der Boom wohl noch viel stärker gewesen als er es ohnehin schon ist. Der Grund für die Üppigkeit der Aufwärtsbewegung liegt auch daran, dass hier eine ganz neue Generation von Tradern erstmals mit dem Thema Finanzmärkte in Berührung kommt", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets.
"Wer Exchange Traded Funds (ETFs) oder die im DAX enthaltenen Aktien den sogenannten Millennials (zu gut deutsch die Jahrtausender) schmackhaft machen möchte und sich wundert, warum die Aktienquote in Deutschland nachlässt und die Zielgruppe das Thema Börse nicht interessant findet, der findet in Bitcoin-Memes auf Plattformen wie Reddit oder Instagram Antworten. Hier ist eine ganz andere Generation aktiv", ergänzt Stanzl.
Der Bitcoin ist eine gesellschaftliche Umwälzung. Es gibt ganze Generationen, die aufgrund von Euro-Krise, Lehman-Pleite und platzender Internet-Blase keinen eigenen Bullenmarkt erleben durften. "Millionen Menschen werden gerade zu Tradern, die zuvor noch keinerlei Kontakt mit der Börse hatten. Es sind die Generationen der heute unter 35 jährigen, die hier hauptsächlich mitmischen. Aus diesem Grund haben es gleich zwei der größten traditionellen Börsen der Welt, die CME und die Nasdaq, wohl auch so eilig, sich den Kryptos zu öffnen. Sie sehen eine riesige neue Kundengruppe und möglicherweise auch die Rettung für ihre eigenen Märkte, die seit der Finanzkrise unter tendenziell nachlassenden Handelsvolumina leiden.
Das ist nicht verwunderlich. Die Millennials und die Generationen, die nur Krisen kennen, hatten bisher keinen Anreiz, an den Finanzmärkten zu investieren. Das liegt auch daran, dass die Erwartungshaltung eine ganz andere ist. Die jungen Generationen ab den 90er Jahren kennen iPhones und keine Handy-Tastatur, sie kennen Breitbandinternet und keine Dial-Up-Modems und sie kennen hochtechnisierte Echtzeit-Krypto-Plattformen mit Online-Communities für den Krypto-Handel. Sie möchten nicht in angestaubt wirkenden Beratungsräumen der im Ort ansässigen Hausbank beraten werden. Die Erwartungshaltung dieser Generation an sämtliche digitale Services ist eine ganz andere als jener, die nicht mit dem Internet aufgewachsen sind.
Das ist die eigentlich spannende Entwicklung im Zusammenhang mit dem Bitcoin-Hype", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets.