Der regulatorische Druck auf die Kryptobörse Binance wächst: Weil die britischen Behörden dem Unternehmen vorwerfen, Finanzgeschäfte ohne die dafür nötigen Lizenzen angeboten zu haben, musste die Plattform teilweise den Betrieb einstellen. Das hat nun auch Konsequenzen für die Nutzer hierzulande.
Wie das Unternehmen in einer E-Mail an betroffene Nutzer mitteilte, sind seit Mittwoch (7. Juli) vorrübergehend keine Einzahlungen von Euro-Beträgen per SEPA-Überweisung mehr möglich. Auf der Binance-Website und in der App wird die Zahlungsmethode „Banküberweisung (SEPA)“ inzwischen als „deaktiviert“ beziehungsweise „gesperrt“ angezeigt und kann nicht mehr ausgewählt werden.
Dennoch auf diesem Weg eingehende Zahlungen werden innerhalb von sieben Werktagen zurückerstattet, heißt es in der Mitteilung. Euro-Einzahlungen mittels Kreditkarte sind aber nach wie vor möglich.
Konkrete Gründe dafür nennt das Unternehmen nicht, die Rede ist lediglich von „Ereignissen, die außerhalb unserer Kontrolle liegen“. Vermutet wird deshalb ein Zusammenhang mit dem Vorgehen der britischen Behörden gegen Binance wegen fehlender Lizenzen. Einen Tag vor der Ankündigung hatten zudem die Finanzinstitute Barclays und Santander UK erklärt, keine Zahlungen mehr an Binance weiterzuleiten.
Binance-Gründer befürwortet klare Regeln
Zwischenzeitlich hat sich auch Binance-CEO und –Gründer Changpeng „CZ“ Zhao in einem ausführlichen Beitrag im Binance-Blog zum Thema Regulierung geäußert. „Ich glaube, dass ein gut entwickelter rechtlicher und regulatorischer Rahmen auf lange Sicht eine solide Grundlage bieten wird, die Krypto im täglichen Leben wirklich unverzichtbar macht“, heißt es dort.
“I believe a well-developed legal and regulatory framework in the long term will be a solid foundation that truly makes crypto essential in everyone’s daily life.”
— Binance (@binance) July 7, 2021
Read @cz_binance’s letter to the community as #BinanceTurns4 ⬇️https://t.co/jtPhs8ymei
Zudem stellt der Binance-Chef darin die Bemühungen seines Unternehmens zum Schutz der Nutzer heraus. So sei das Compliance-Team alleine im letzten Jahr um 500 Prozent gewachsen. Gleichzeitig räumt er ein, dass es für die knapp vier Jahre alte Firma in diesem Bereich noch viel zu tun gebe.
Gemessen am Handelsvolumen ist Binance der größte Kryptohandelsplatz der Welt – und daher auch einer der wichtigsten. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Behörden hier besonders genau hinsehen. Allerdings gibt es neben Binance zahlreiche weitere Plattformen, wo die Nutzer weiterhin mit Euros einzahlen können – teils auch per SEPA-Mandat.
Die Frage nach der Regulierung ist derzeit eins der wichtigsten Themen für die Kryptobranche. DER AKTIONÄR vertritt dabei ebenfalls die Auffassung, dass maßvolle und einheitliche Regelungen dem Kryptomarkt guttun würden und die Akzeptanz gegenüber Bitcoin und Co steigern könnten. Die langfristigen Aussichten bleiben daher positiv.
Hinweis auf Interessenskollision:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
Autor Nikolas Kessler ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
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