Die Aktien des Baudienstleisters Bilfinger brechen heute dramatisch ein. Der Grund: Eine Gewinnwarnung. Das im MDAX gelistete Papier bricht zeitweise fast 20 Prozent ein. Bislang ging man von einer deutlichen Ergebnisverbesserung aus – jetzt ist von einem Gewinnrückgang die Rede.
Ein Händler monierte in einer ersten Reaktion vor allem, dass es für Vorstandschef Roland Koch an der Zeit gewesen wäre, gute Ergebnisse zu liefern. Stattdessen habe er eine harsche Gewinnwarnung noch unter der Konsensschätzung abgegeben. Bilfinger hatte am Montagabend nach Börsenschluss mitgeteilt, dass die Energiewende dem Konzern die erhoffte Gewinnsteigerung vermasselt hat. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) dürfte im laufenden Jahr 2014 bei 380 bis 400 Millionen Euro liegen. Bislang war Bilfinger davon ausgegangen, 2014 deutlich mehr als die im Vorjahr erzielten 419 Millionen Euro zu verdienen.
Gewinnwarnung überrascht Analysten
Folglich wurde auch Experten wie DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic von der plötzlichen Gewinnwarnung kalt erwischt. Offenbar seien die europäischen Kunden von Bilfinger zurückhaltender als gedacht. Terzic kündigte an, seine Geschäftsprognosen für das Unternehmen zu revidieren und erhofft sich weitere Aufschlüsse von einer Telefonkonferenz des Baudienstleisters.
Die meisten Aktionäre dürften durch den Kursrutsch ausgestoppt worden sein. Und die Ausführung der Verkäufe dürfte vermutlich sogar schmerzhaft niedriger erfolgt sein, als gedacht. Auch wenn der Kursrutsch heftig ausfällt und der eine oder andere schon an eine Gegenreaktion denken mag: Das Vertrauen des Marktes dürfte Bilfinger erst einmal verspielt haben. DER AKTIONÄR bleibt vorerst am Seitenrand.
(mit Material von dpa-AFX)