Kaum hat das neue Jahr begonnen, dreht sich im Biotech-Sektor ordentlich das Übernahmekarussell. Während die dänische Novo Nordisk nach dem belgischen Biotech-Unternehmen Ablynx greifen will, hat der US-Biotech-Konzern Celgene bereits beim Krebsspezialisten Imapct Biomedicines zugeschlagen. Celgene ist zunächst bereit 1,1 Milliarden Dollar zu bezahlen. Der Preis kann aber noch bis auf sieben Milliarden Dollar steigen, wenn bestimmte an die Zulassung und den Umsatz eines Krebstherapeutikums verknüpfte Meilensteine erreicht werden. Das wäre eine der größten Übernahmen in der Geschichte des Unternehmens. Im Jahr 2015 hatte der US-Konzern bereits Receptos für 7,2 Milliarden Dollar akquiriert. Mit Impact Medicines will sich Celgene insbesondere den Zugang zum vielversprechenden Krebsmittel Fedratinib sichern. Das Medikament wird derzeit in Studien zur Behandlung einer seltenen und chronischen Erkrankung des Knochenmarks (Myelofibrose) getestet.
Zuletzt musste Celgene einige Rückschläge hinnehmen, die den Kurs deutlich unter Druck gebracht haben. Bereits im Herbst vergangenen Jahres sorgten Celgene die Ergebnisse einer Studie im Spätstadium für GED-0301 zur Behandlung von Morbus Crohn für eine herbe Enttäuschung. In der Folge wurden die Prognosen für das Jahr 2017 und die langfristigen Aussichten gekappt. Celgene erwartet nun für 2020 nur noch Umsätze im Bereich von 19 bis 20 Milliarden nach bislang 21 Milliarden Dollar. Zudem drohen dem bisherigen Kassenschlager, dem Krebsmittel Revlimid, Umsatzeinbußen durch Nachahmerprodukte.
Das Jahr 2018 könnte aber spannend werden bei Celgene. Es stehen einige wichtige Daten an, die den Kurs wieder beflügeln könnten. Celgene verfügt weiter über eine enorm starke Pipeline mit potenziellen Blockbustern. Kann das Unternehmen mit guten Ergebnissen punkten, dürfte die Aktie im Jahresverlauf relativ schnell zu alter Stärke zurückkehren können. Zumal im Kursrutsch von seit dem Hoch rund 30 Prozent bereits enorm viel eingepreist ist. Die Aktie ist mit 12,2 Prozent die größte Beteiligung der Schweizer BB Biotech.