In den vergangenen Monaten haben Analysten und auch Investoren immer wieder mal Gedankenspiele über eine Aufspaltung des Bayer-Konzerns betrieben. Hintergrund ist die in den vergangenen Jahren enttäuschende Kursentwicklung. Doch neben dem Aufsichtsrat, der bereits „Nein“ gesagt hat, gibt es auf der Spitzenebene einen weiteren Gegner dieses Szenarios.
Bayer-Boss Werner Baumann hat nämlich Zerschlagungs-Fantasien erneut eine Absage erteilt. Der Konzern werde seine drei Hauptgeschäftsbereiche (Pharma, Pflanzenwissenschaften und Verbrauchergesundheit) weiterhin unter einem Dach führen, wenngleich das Interesse von Investoren an der Aufspaltung großer diversifizierter Unternehmen zugenommen hat, so der Top-Manager in einem Fernseh-Interview beim Bloomberg New Economy Forum in Singapur.
Hintergrund: Ein Katalysator des schlecht performenden DAX-Titels wäre aus Sicht von Investoren und Analysten, wenn etwa die gut laufende Agrar-Sparte vom Rest getrennt wird. Und die Börse honoriert Aufspaltungen, wie das Beispiel Siemens zeigt. Genauso profitiert die Daimler-Aktie seit Wochen von der beschlossenen – aber noch noch nicht vollzogenen – Aufteilung in ein Pkw- und ein Lkw-Geschäft.
Auch ein Blick über den Atlantik hätte Baumann durchaus inspirieren können. Die US-Player Johnson & Johnson und General Electric haben sich jüngst dazu entschieden, ihre jeweiligen Geschäftsbereiche in eigenständigen (börsennotierten) Unternehmen aufgehen zu lassen.
Die Bayer-Aktie verliert am Donnerstag in einem positiven Gesamtmarkt rund ein halbes Prozent auf 49,66 Euro.
Bayer geht aus Anlegersicht sicherlich den falschen Weg, denn eine Aufteilung würde für die Aktionäre de facto einen Mehrwert schaffen. Zudem sind die extrem belastenden Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten immer noch nicht gelöst. Kurzum: Anleger sollten weiterhin besser einen Bogen um den DAX-Wert machen.