Der Ausflug der Bayer-Aktie über die Marke von 30 Euro in der Vorwoche ist vorerst beendet. Erneut wachsen die Sorgen wegen der anhaltenden Rechtsstreitigkeiten in den USA, die die Aktie wieder unter Druck setzen. Nach schlechten Nachrichten zu PCB muss das Unternehmen auch in der Causa Glyphosat einen weiteren Rückschlag hinnehmen.
Am Donnerstag sprach eine Geschworenen-Jury an einem Staatsgericht in Philadelphia dem Kläger William Melissen, der seine Krebserkrankung auf die Verwendung glyphosathaltiger Unkrautvernichter zurückführt, insgesamt 78 Millionen US-Dollar Schadenersatz zu. Bayer betont, weiter von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt zu sein und will gegen die Entscheidung Rechtsmittel einlegen.
Grundsätzlich ändert das Urteil wenig mit Blick auf die US-Glyphosatstreitigkeiten. Inklusive des aktuellen Falles hat Bayer nun ein Drittel der jüngsten 21 Prozesse verloren. Die Leverkusener setzen weiter auf eine mögliche Grundsatzentscheidung des obersten US-Gerichts, um das Glyphosat-Thema eventuell abhaken zu können. Das wird aber noch viel Zeit in Anspruch nehmen.
Goldman-Sachs-Analyst James Quigley erwähnte mit Blick auf das höchste Gericht, dass die Schwelle sehr hoch sei, dass es dort zu einer Verhandlung kommt. Wenn sich das Gericht damit befasse, könne dies einen enormen Fortschritt bedeuten, um die Belastung endlich loszuwerden. Der Ausgang bleibe aber freilich unklar.
Mit einem Minus von rund 1,8 Prozent gehört das Papier von Bayer am Freitag erneut zu den schwächsten Werten im DAX. Nur die Aktie des Rüstungsunternehmens Rheinmetall verliert am letzten Tag der Handelswoche noch mehr an Boden im deutschen Leitindex.
DER AKTIONÄR hält an seiner kritischen Einschätzung zu Bayer fest: Das Unternehmen kämpft mit mehreren Problemen (PCB- respektive Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten, hohe Nettofinanzverschuldung und Patentklippe), die auch kurzfristig schwer zu lösen sind. Ein Einstieg drängt sich daher weiterhin nicht auf, zumal sich das Chartbild mit dem Abverkauf in der laufenden Woche wieder merklich eingetrübt hat.
(Mit Material von dpa-AFX)
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.