In der vergangenen Woche sah es noch danach aus, als könnte der geplante Zusammenschluss von Newmont und Goldcorp doch noch scheitern. Einflussreiche Investoren wie Paulson & Co oder auch VanEck kündigten Widerstand an. Sie befürchteten, dass Newmont-Aktionäre bei der Goldcorp-Übernahme zu schlecht wegkommen könnten. Doch mittlerweile wandelt sich das Bild.
Nachdem Paulson & Co schon zu Beginn der Woche einen Kehrtwende vollzog und ankündigte, seinen Widerstand fallen zu lassen, melden sich mehr und mehr Proxy Advisory Firms, also Unternehmen, die institutionelle Investoren dahingehend beraten, wie sie abstimmen sollen, zu Wort und kündigen an, ihren Klienten dazu zu raten, die Übernahme zu befürworten. Nach ISS zu Beginn der Woche reiht sich jetzt auch Glass Lewis in die Riege der Befürworter ein. „Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass der Zusammenschluss strategisch sinnvoll ist“, sagt Glass Lewis.
In der Zwischenzeit gab Newmont die Führung des neuen Unternehmens bekannt. Wenig überraschend wird CEO Gary Goldberg auch CEO bleiben. Zumindest vorerst. Im vierten Quartal wird es den Chefsessel – wie bereits angekündigt – räumen und wird seinem Nachfolger Tom Palmer Platz machen. Gary Goldberg wird dem Unternehmen aber als Präsident erhalten bleiben.
Der Zusammenschluss nimmt damit weiter Formen an. Für Newmont aber vor allem für Goldcorp-Aktionäre sind das gute Nachrichten. Goldcorp hat sich in den vergangenen Monaten nicht gerade durch eine herausragende Unternehmenspolitik ausgezeichnet. Eine neue Führung dürfte auch für einige der Assets von Goldcorp einen Neustart bedeuten. DER AKTIONÄR allerdings bleibt bei seiner Meinung, dass mittelfristig die Barrick-Aktie der größere Gewinner sein wird. Das Einsparpotenzial aus dem Nevada-Joint-Venture ist bei Barrick schlicht und ergreifend größer. Zudem muss Newmont auch den Führungswechsel im vierten Quartal verkraften. Man darf gespannt sein, ob Palmer in die zugegebenermaßen großen Fußstapfen von Goldberg treten kann.