Bärenmarktrally oder Trendwende – welches von beiden erleben wir derzeit am Aktienmarkt? Klar ersteres, meint die Bank of America und prognostiziert einen Dip. Der Grund: Anders als die institutionellen Investoren haben die US-Privatanleger noch nicht verkauft. Bei früheren Crashs war das anders.
Die amerikanischen Kleinanleger halten insgesamt 52 Prozent des Aktienmarktes. Insgesamt besitzen sie Aktien, Publikumsfonds und börsengehandelte Fonds rund 38 Billionen Dollar an Aktienvermögen, berichtet Marketwatch. In den vergangenen beiden Jahren seien 5,9 Billionen Dollar hinzugekommen.
Die Marktverwerfungen von Januar bis in den Sommer hätten die Privatanleger ausgesessen, so die Bank of America. Deswegen nennen die Analysten sie „ruhiger Gorilla“. Seit 2000 sei es bei Crashs allerdings immer so gewesen, dass die Aktienkurse ihre Tiefs erst nach erheblichen Verkäufen der Privatanleger erreicht hätten.
„Auf den Investorentreffen zuletzt war häufig zu hören: ,Alle sind bearish, da kann man genauso gut kaufen." Sie allerdings bevorzugen derzeit Cash. Zumindest so lange, bis die Haushalte, die „Entscheidungsträger“, beschließen, zu verkaufen.
Nach Einschätzung des AKTIONÄR gibt es an der Börse derzeit eine besondere Situation: Auf der einen Seite gibt es ohne Frage ordentlich Futter die Bären (unter anderem Inflation, Ukraine-Krieg, Lieferketten-Probleme). Auf der anderen Seite haben viele Anleger Angst, eine Rally zu verpassen. Die V-förmige Erholung im Frühling 2020 hat ihnen gezeigt, wie schnell es nach oben gehen kann. Also kaufen sie auch jetzt – und treiben die Kurse an. Empfehlung: Chancen (die gibt es bekanntlich immer) selektiv nutzen, eine nennenswerte Pulver aber trockenhalten, falls es noch mal abwärts geht.
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