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25.07.2022 Nikolas Kessler

Apple: So mächtig ist der Tech-Riese bereits im Auto-Markt

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Apple feilt schon seit Jahren am Auto-Projekt „Titan“ – bislang allerdings mit äußerst überschaubaren Ergebnissen. Doch auch ohne eigene Fahrzeuge hat der Tech-Riese heute schon große Präsenz auf den Straßen – und dürfte diese künftig noch deutlich ausbauen.

Wenn es um den Kauf eines neuen Autos geht, sind offensichtliche Aspekte wie Motorleistung, Platzangebot oder Außenfarbe längst nicht mehr die einzigen Entscheidungskriterien für die Kunden. Viele schauen auch ganz genau hin, was das neue Fahrzeug in Sachen Digitalisierung und Connectivity draufhat.

79 Prozent der Autokäufer in den USA würden sich nur für einen Wagen entscheiden, der Apple CarPlay unterstützt, so Apple-Chefingenieurin Emily Schubert laut CNBC jüngst bei einer Präsentation der neuen CarPlay-Funktionen. „Es ist ein Must-Have-Feature.“ Das ist auch den Autobauern nicht entgangen, denn 98 Prozent aller Modelle, die neu auf den US-Markt kommen, haben inzwischen CarPlay an Bord.

Kein Wunder also, dass Apple den Funktionsumfang mit dem im Juli angekündigten Update für CarPlay kräftig ausweiten will. Bislang funktioniert der Dienst quasi als Erweiterung des fahrzeugeigenen Infotainment-Systems um einige iPhone-Funktionen. Nutzer können sich beispielsweise Kurznachrichten vorlesen lassen, auf ihren digitalen Terminkalender zugreifen oder die Routenplanung von Navigations-Apps auf den Fahrzeugbildschirm projizieren.

Künftig soll CarPlay jedoch viel tief in die Fahrzeug-Software integriert werden und auch auf wichtige Fahrzeugdaten aus Motor, Getriebe, Tank oder Fahrerassistenzsystemen zugreifen können. Wie aus der Apple-Präsentation hervorgeht, könnten diese dann etwa auf einem digitalen Tacho-Bildschirm im iPhone-Look direkt hinter dem Lenkrad angezeigt werden.

Hersteller in der Zwickmühle

Für die Autobauer ist das ein zweischneidiges Schwert. Einerseits dürften sie wenig Interesse haben, Apple Zugriff auf noch mehr Daten aus den Fahrzeugen zu geben, und diese viel lieber selbst stärker monetarisieren. Die Hersteller-eigenen Angebote für Zusatzdienste und Echtzeit-Informationen in Form von Abo-Modellen wachsen.

GM erwirtschaftet laut CNBC bereits zwei Milliarden Dollar pro Jahr mit In-Car-Abos und will den Umsatz in diesem Bereich bis 2030 auf 25 Millionen Dollar jährlich steigern. Bei Tesla gibt es das „Full-Self-Driving“-Paket (FSD) mit zahlreichen Assistenzsystemen wie Einpark- und Spurhaltefunktion neuerdings auch im Abo – für 199 Dollar pro Monat.

Andererseits ist es ein Risiko, auf die Integration von CarPlay zu verzichten. Bei den Autokäufern ist das Feature beliebt. Fehlt es, dann könnten sie sich für eins der zahlreichen Modelle entscheiden, die CarPlay an Bord haben. Laut Schubert hätten sich bereits 14 Automarken zur Integration der neuen CarPlay-Version bereiterklärt, darunter etwa Audi, Ford und Mercedes-Benz. Begeistert sei man dort aber nicht unbedingt, berichtet CNBC.

Dieser Markt ist auch für Apple lukrativ

Laut einer Studie er Unternehmensberatung McKinsey wächst der Markt für Fahrzeugsoftware um neun Prozent pro Jahr und damit schneller als die gesamte Auto-Industrie. Bis 2030 könnte der Markt demnach ein Volumen von 50 Milliarden Dollar erreichen. Von diesem Kuchen will Apple offenbar ein Stück abhaben.

Dabei könnte der Tech-Riese die Autobauer künftig zur Kasse bitten, wenn sie CarPlay in ihre Fahrzeuge anbieten wollen. Zudem könnte Apple im Service-Geschäft profitieren, wenn verstärkt Apps zur Nutzung unterwegs – etwas zum automatische, bargeldlose Bezahlen beim Tanken oder Laden – entwickelt und über den App-Store vertrieben werden.

Auch die Kundenbindung dürfte gestärkt werden. Wenn Auto und Smartphone aufeinander abgestimmt sind, wird es noch unwahrscheinlicher, dass Nutzer beim nächsten Handy-Kauf auf ein eine iPhone-Alternative mit Android-Betriebssystem umsteigen.

Apple (WKN: 865985)

Ob und wann es ein Apple-Auto geben wird, steht in den Sternen. Doch mit CarPlay erobert der Tech-Riese längst die Straßen und hat durchaus Chancen, künftig im lukrativen Markt für Fahrzeug-Software eine größere Rolle zu spielen. Neben dem starken Tagesgeschäft liefert das Zukunftsfantasie. Für den AKTIONÄR bleibt die Apple-Aktie ein Basisinvestment.

Hinweis auf Interessenkonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.

Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.  

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