Wie reagieren Profi-Investoren auf die Korrektur beim Kurs der Alibaba-Aktie? Eine Nachfrage bei Hedgefonds und anderen Vermögensverwaltern legt nahe, dass die derzeitige Schwächephase von Chinas E-Commerce-Gigant Nummer eins kein Grund zur Sorge ist – eher im Gegenteil. Es gibt allerdings auch einen Skeptiker.
Octahedron Capital Management, ein Hedgefonds aus San Francisco, hat seine Alibaba-Position bereits nach der Absage des Ant-Group-Börsengangs aufgestockt, berichtet Bloomberg. Die Nachrichtenagentur hat bereits vor vier Wochen bei den Profis angefragt, wie sie auf die Schwächephase reagieren. Seitdem hat sich beim Aktienkurs – abgesehen von einer zwischenzeitlichen Gegenbewegung – nicht viel getan. Die folgenden Zitate dürften also durchaus noch aktuell sein.
Octahedron-Gründer Ram Parameswaran sagt über Alibaba: „Es ist eines der billigsten Handelsunternehmen der Welt, wenn man eine vernünftigen Summe-aller-Teile-Bewertung zum Maßstab nimmt.“ Parameswaran sieht dank Livestreaming und automatisierter Empfehlungen noch viel Potenzial im Kerngeschäft.
„Mitbewerber werden Alibaba nicht stürzen“
Diesen Optimismus teilt Coronation Capital. Das Family Office aus Hongkong hat ebenfalls Alibaba-Aktien nachgekauft und will die Position im Depot nach und nach von 0,5 auf 3 Prozent aufstocken. „Alibaba wird immer noch zu einem Billionen-Dollar-Unternehmen werden“, sagt Mitgründer Jin Zi. Er verwaltet 300 Millionen Dollar. Er sagt weiter: „Ja, das Unternehmen wird in den nächsten drei bis fünf Monaten unter Druck stehen, aber wir investieren auf Sicht von drei bis fünf Jahren. Und wir glauben nicht, dass andere Mitbewerber Alibaba stürzen können.“
Der Hedgefonds Long Corridor Asset Management, der 200 Millionen Dollar verwaltet, hat seine Alibaba-Position nach der Ant-Group-IPO-Absage um ein Drittel vergrößert, schreibt Bloomberg unter Berufung auf Insider.
„Guter Zeitpunkt, um zu kaufen“
Chong Sze King vom Makro-Investor Commonwealth Avenue Asset Management sagt: „Wir glauben, das ist ein guter Zeitpunkt, um zu kaufen.“ Alibaba werde immer noch von einem Ant-Group-Börsengang profitieren können, auch wenn die Bewertung wohl niedriger als beim ersten Anlauf ausfallen werde. Alibaba hält ein Drittel an Ant Group (ehemals: Ant Financial).
Abwarten
Kamet Capital hat dagegen Alibaba-Aktien verkauft. Das Family Office mit Sitz in Singapur behält jedoch einen Teil seiner relativ großen Position, um auf die wirtschaftliche Erholung in China zu setzen. Investment-Chef Kerry Goh will nun erst mal die weitere Entwicklung – auch bezüglich des Drucks seitens der chinesischen Regierung – abwarten.
Der Optimismus überwiegt bei den befragten Vermögensverwaltern. Deren Einschätzung deckt sich größtenteils mit der vom AKTIONÄR kommunizierten Meinung. Die Alibaba-Aktie bleibt eine klare Empfehlung.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.