Wacker Neuson hat die operative Talsohle durchschritten. Der Baumaschinenhersteller hat dank guter Geschäfte in Europa und Asien-Pazifik sowie erfolgreicher Einsparungen im Rahmen des internen Restrukturierungsprogramms zum Jahresstart auch unter dem Strich mehr verdient. Die Jahresprognose wurde bestätigt. Die Aktie bleibt im Aufwind.
Der Umsatz stieg bei Wacker Neuson im ersten Quartal um rund sechs Prozent auf 434 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte um gut die Hälfte auf 43,6 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge stieg um drei Prozentpunkte auf zehn Prozent. Im Vorjahr hatte Wacker Neuson erste Auswirkungen der Coronakrise zu spüren bekommen. Der Überschuss legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 29,1 Millionen Euro zu und verdreifachte sich damit fast. Der derzeitige Vorstandsvorsitzende und Finanzchef Kurt Helletzgruber zeigte sich zufrieden: "Wir sind zurück im Wachstumsmodus - und das bei deutlich gesteigerter Profitabilität."
Verschiedene Wachstumstreiber
Nun erwiesen sich sowohl die Segmente Europa als auch Asien-Pazifik als Wachstumstreiber für den Baumaschinenhersteller. Besonders positiv habe sich das Geschäft in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) sowie in Osteuropa, Benelux und Großbritannien entwickelt, hieß es. Dabei profitierte Wacker Neuson von guten Geschäften mit Baggern, Dumpern und Geräten der Verdichtungstechnik. Auch im Dienstleistungsgeschäft lief es rund.
Belebung in China
Nach dem mehrwöchigen Stillstand des chinesischen Produktionsnetzwerks und der Händlerorganisation wegen der Ausbreitung des Coronavirus im Vorjahr, entwickelten sich die Geschäfte in China besonders stark. Die Erlöse konnten dort mehr als verdoppelt werden. Auch in Australien und Neuseeland berichtete Wacker Neuson Positives. Dagegen musste das Unternehmen in der Region Amerika Einbußen hinnehmen. Hier sei die Investitionsneigung der Kunden insbesondere zu Beginn des Jahres noch zurückhaltend gewesen. Gegen Ende des ersten Quartals habe sich die Geschäftslage dann aber deutlich aufgehellt.
Prognose bestätigt
Seine Prognose für das laufende Jahr bestätigte Wacker Neuson trotz des starken Jahresstarts erneut. So rechnet das Unternehmen für 2021 weiter mit einem Umsatzanstieg auf 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro. 2020 waren die Erlöse im Zuge der Corona-Krise im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gesunken. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern soll auf 8 bis 9,5 Prozent steigen nach 4,7 Prozent im Vorjahr. Das Unternehmen verwies aber auch auf weiterhin anhaltende Unsicherheiten im makroökonomischen Umfeld sowie im Bereich der globalen Lieferketten.
Viele Herausforderungen
Trotz einer dynamischen Entwicklung beim Auftragseingang, die sich auch zu Beginn des zweiten Quartals fortgesetzt habe, verwies Wacker Neuson auf Herausforderungen, etwa durch die zwischenzeitliche Blockade des Suezkanals. "Wir müssen unsere Produktion derzeit äußerst flexibel fahren, um keine Produktionsslot zu verlieren", sagte Helletzgruber. Zudem sehe sich der Konzern gestiegenen Preisen für Rohstoffe, Komponenten und Transporte ausgesetzt.
Posten neu besetzt
Der noch amtierende Konzern- und Finanzchef wird die Verantwortung für das Finanzressort in Kürze abgeben. Denn ab dem 1. Juni wird Christoph Burkhard neuer Finanzchef bei den Münchnern. Helletzgruber ist momentan aus dem Aufsichtsrat in den Vorstand entsendet und übergangsweise als Vorstands- und Finanzchef tätig. Burkhard wird laut Mitteilung neben den Finanzen auch die Ressorts Controlling und Risikomanagement, Revision, IT und Absatzfinanzierung verantworten. Zum Antritt seiner neuen Position wird sich bei Wacker Neuson auch an der Konzernspitze eine Veränderung ergeben. So wird auch der neue Vorstandschef Karl Tragl seinen Posten wie geplant und zeitgleich mit Burkhard am 1. Juni antreten. Tragl war zuletzt im Vorstand der Diehl-Gruppe tätig, hatte diese aber Ende 2020 aus persönlichen Gründen verlassen. Helletzgruber wird dagegen wie geplant wieder in den Aufsichtsrat zurückkehren. Damit ist Wacker Neuson personell auf Führungsebene neu aufgestellt. Ende vergangenen Jahres waren sowohl der damalige Vorstandschef Martin Lehner als auch der damalige Finanzchef Wilfried Trepels aus unterschiedlichen Gründen ausgeschieden.
Das Marktumfeld passt. Der neue Vorstand sollte die Gesellschaft daher weiter auf dem Wachstumskurs halten. Kurzfristig hat der Titel aber schon einen großen Teil der guten Aussichten eingepreist. Eine Konsolidierung scheint daher zunächst überfällig. Mittelfristig könnte die Aktie dann aber Kurs auf die 30-Euro-Marke nehmen.
(Mit Material von dpa-AFX)