Infineon hat im Geschäftsjahr 2022/23 bei Umsatz und Profitabilität neue Rekorde erreicht. Nach einem überraschend guten Jahresendspurt will der DAX-Konzern auch im neuen Fiskaljahr weiter wachsen. Dabei bewegt sich der Chiphersteller in einem unverändert anspruchsvollen Umfeld. Was heißt das für die Aktie?
Die Zielmärkte von Infineon entwickeln sich unterschiedlich: Das strukturelle Halbleiterwachstum in den Bereichen erneuerbare Energien, Elektromobilität – insbesondere in China – und bei Mikrocontrollern für die Automobilindustrie ist ungebrochen. Dagegen durchlaufen Consumer-, Kommunikations-, Computing- und IoT-Anwendungen ein temporäres Nachfragetief.
Zwischen Juli und September setzte Infineon mit rund 4,15 Milliarden Euro etwas mehr um als noch in den drei Monaten zuvor. Das Segmentergebnis des vierten Geschäftsquartals stagnierte mit 1,04 Milliarden Euro nahezu. Infineon übertraf mit den Zahlen die Umsatz- und Ergebniserwartungen der Analysten.
Die zuvor bereits erhöhten Planvorgaben für das Gesamtjahr wurden erreicht. Im Detail: Umsatz 16,309 Milliarden Euro, plus 15 Prozent gegenüber Vorjahr, Segmentergebnis 4,399 Milliarden Euro, plus 30 Prozent gegenüber Vorjahr, Segmentergebnis- Marge 27, 0 Prozent, bereinigtes Ergebnis je Aktie 2,65 Euro, plus 35 Prozent gegenüber Vorjahr, Free-Cash-Flow 1,158 Milliarden Euro, bereinigter Free-Cash-Flow 1,638 Milliarden Euro.
„Die Ergebnisse sind eine erste Bestätigung auf unserem ambitionierteren Kurs, den wir als Unternehmen vor einem Jahr eingeschlagen haben“, so Vorstand Jochen Hanebeck.
Der Ausblick passt, auch wenn der Gewinnausblick etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt. Infineon hat hier im Vorjahr auch im Verlauf nachgebessert. Der Umsatz der zwölf Monaten bis Ende September 2024 soll auf 16,5 bis 17,5 Milliarden Euro steigen. Davon sollen in der Mitte der Spanne rund 24 Prozent als Segmentergebnis bei Infineon bleiben. Während Analysten in etwa so viel Umsatz für das neue Geschäftsjahr berechnet hatten, liegt das operative Gewinnziel etwas unter dem Konsens.
„In Summe erwarten wir auch für das Geschäftsjahr 2024 weiteres, wenn auch geringeres Umsatzwachstum. Wir reagieren entschlossen auf die Marktsituation. Gleichzeitig setzen wir unsere Strategie mit Blick auf die strukturellen Wachstumschancen weiter konsequent um und bauen unsere Führungsposition bei Power-Systemen und IoT mit langfristigen Investitionen aus“, so Hanebeck.
Die Zahlen zeigen: Infineon hat seine Hausaufgaben gemacht. Die strukturellen Wachstumstreiber in den Kernsegmenten sind intakt. Die Aktie hat nach den Quartalszahlen von Anfang August von ihrem Hoch rund 30 Prozent an Wert verloren. Mit den Aussichten auf weiteres profitables Wachstum sollte der Titel ausgehend von der Unterstützung im Bereich um 28/29 Euro nun wieder den Vorwärtsgang einlegen und zunächst Kurs auf die 200-Tage-Linie nehmen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich in einem Real-Depot von DER AKTIONÄR.