Nachdem Infineon das abgelaufene Fiskaljahr 2021/22 mit Rekordzahlen abgeschlossen hat, warten Anleger nun auf die Zahlen für das am 31.Dezember beendete erste Quartal 2022/23. Die will der Chipriese am morgigen Donnerstag vorlegen. Der Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, im Q1 einen Umsatz von vier Milliarden Euro zu erzielen, bei einer Segmentergebnismarge von um die 25 Prozent. Für Analysten geht der Plan des Managements auf.
Den Umsatz schätzen die Experten laut der vom Unternehmen veröffentlichten Erhebung im Schnitt auf vier Milliarden Euro, das wären rund drei Prozent weniger als im Vorquartal. Die Segmentergebnismarge läge demnach bei 24,7 Prozent. Unter dem Strich sollte ein Nettogewinn von 645 Millionen Euro bleiben.
Beim Jahresabschneiden sind die Experten etwas weniger euphorisch. So dürfte der Jahresumsatz zwar mit 15,4 Milliarden Euro um rund acht Prozent zulegen und damit in der vom Vorstand avisierten Spanne landen. Die Segmentergebnismarge schätzen die Analysten allerdings einen Wert von 23,4 Prozent - der Marke von 23 Prozent also näher als dem angestrebten Wert von 24 Prozent.
Mit dem neuen Geschäftsjahr hatte der Konzern trotz der derzeitigen Unkenrufe in der Branche seine langfristigen Ziele angehoben. Im Mittel erwartet der Vorstand um Chef Jochen Hanebeck nun ein Wachstum von mehr als zehn Prozent jährlich. Insbesondere Elektromobilität, autonomes Fahren, erneuerbare Energien, Rechenzentren und das Internet der Dinge (IoT) sollen antreiben. Die Segmentergebnismarge dürfte ein durchschnittliches Niveau von 25 Prozent erreichen. Zehn bis 15 Prozent des Umsatzes sollen als freie Barmittel in der Kasse bleiben – bereinigt um große Investitionen in Reinraumgebäude (Frontend).
Eine entscheidende Rolle dürfte für die weiteren Aussichten der Wechselkurs spielen. Seit Mitte November hat er spürbar angezogen und lag zuletzt sogar bei fast 1,09 Dollar je Euro. Das dürfte die Entwicklung bei Infineon erstmal etwas bremsen. Denn der DAX-Konzern plant mit einem Wechselkurs von 1,00 US-Dollar je Euro. In der Halbleiterindustrie wird weltweit vorwiegend in Dollar abgerechnet, daher beeinflusst der Euro-Dollar-Kurs die Infineon-Zahlen deutlich.
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass bei den Erlösen mindestens eine Punktlandung gelungen ist und auch die Segmentergebnis-Marge die Erwartungen erfüllen sollte. Mit Blick auf die Zahlen der Wettbewerber wäre es aber auch keine Überraschung, wenn der heimische Chipriese die Erwartungen an das erste Geschäftsquartal am Ende sogar leicht übertreffen würde.
Der jüngste Rücksetzer bei den US-Technologiewerten hat die DAX-Aktie im Bereich des charttechnischen Widerstands um 33 Euro in dieser Woche ausgebremst. Anleger mit Weitblick lassen sich durch die kurzfristigen Schwankungen weiter nicht aus der Ruhe bringen und halten an der Position fest. Das mittelfristige Ziel bleibt bei 42,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich im AKTIONÄR Depot.