Die US-Notenbank legt zwar erneut eine Zinspause ein. Mit seinen Aussagen zur künftigen Vorgehensweise sorgte Fed-Chef Jerome Powell jedoch einmal mehr für Verunsicherung. Weitere Zinserhöhungen sind im laufenden Jahr nicht ausgeschlossen. Das dürfte auch nicht spurlos an der Infineon-Aktie vorbeigehen.
Die US-Notenbank ließ den Leitzins am Mittwoch unverändert auf der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent. Der Schritt war von Volkswirten so erwartet worden. „Der Prozess, die Inflation auf zwei Prozent zu bringen, ist noch lange nicht abgeschlossen“, gibt Fed-Chef Jerome Powell die Richtung weiter vor. Den weiteren Kurs hält er sich dagegen offen. So könnten die Zinsen bei der nächsten Sitzung Anfang November oder im Dezember erneut angehoben werden. Zwar zeigt der Arbeitsmarkt leichte Schwächen, doch die US-Wirtschaft ist weiter stark und die Inflation aufgrund des steigenden Ölpreises nach wie vor hoch.
Die Sorge vor weiteren US-Zinserhöhungen dürfte die heimischen Technologiewerte vorerst weiter ausbremsen. Das gilt auch für die Infineon-Aktie – zumal sich bei dem Chipriesen zuletzt erste Wachstumssorgen breitgemacht haben.
Die nächsten offiziellen Zahlen von Infineon gibt es erst am 15. November. Im Vorfeld präsentiert sich der Vorstand aber auf einigen Analysten- und Investorenkonferenzen. Besonders wichtig: die Präsentation von Automotiv-Chef Peter Schiefer am 4. und 5. Oktober in London, von der in Finanzkreisen frische Impulse erwartet werden.
Kurzfristig könnte die Aktie nun doch nachhaltig unter die charttechnische Unterstützung um 32/33 Euro fallen und die jüngste Konsolidierung Richtung 28 Euro ausweiten. Hier verläuft die nächste horizontale Unterstützung. Mittelfristig spricht aber weiter einiges für steigende Kurse. Anleger mit Weitblick lassen sich daher von dem Rücksetzer der Aktie nicht aus der Ruhe bringen, setzen auf den nächsten Stimmungsumschwung - und behalten dazu den Ölpreis und die nächsten Termine im Blick.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich in einem Real-Depot von DER AKTIONÄR.