Ein Blick auf die Auftragsbücher zeigt: Im Prinzip läuft der Wachstumsmotor bei Aixtron rund, die Nachfrage aus allen Bereichen der Verbindungshalbleiter ist ungebrochen hoch. Doch das Fehlen von Exportlizenzen für fertige Anlagen belastet Umsatz und Gewinn – und sorgt vor allem für Verunsicherung bei den Investoren.
AKTIONÄR-Leser wissen: Das Problem mit fehlenden Exportlizenzen und deshalb nicht ausgelieferten Maschinen besteht schon seit Ende vergangenen Jahres. Vorstand Felix Grawert hatte damals auf Engpässe in den zuständigen Behörden verwiesen und erklärt, dass die Genehmigungen nach und nach eintrudelten. Den Investoren gefallen die anhaltenden Lieferverzögerungen daher nicht.
Warum die Lizenzen weiterhin fehlen, hat der Firmenlenker am Nachmittag in einer Telefonkonferenz näher erläutert. Die Behörden hätten Nachbesserungen an den Maschinen gefordert, um ausstehende Exportlizenzen zu erhalten. Dabei hat es sich dem Vernehmen um zusätzliche Schutzmechanismen gehandelt, damit die Anlagen nur dafür verwendet werden könnten, wofür sie auch bestellt worden seien.
Das sei im ersten Quartal umgesetzt worden. Daher dürften die fehlenden Ausfuhrgenehmigungen kurzfristig erteilt werden. Konkret rechnet Grawert mit einem größeren Teil der Lizenzen binnen eines Quartals, spätestens bis Jahresende aber sollte das Problem gelöst sein.
Während der Auftragseingang im ersten Quartal gewachsen war, hatte das Fehlen der Exportlizenzen den Umsatz und den Gewinn schwer belastet. Grawert sprach von Erlösen von rund 70 Millionen Euro, die dadurch im ersten Jahresviertel nicht realisiert werden konnten. Der Umsatz sei aber nicht verloren, sondern verschiebe sich nur, betonte er.
Zum Vergleich: Die Umsätze im ersten Quartal fielen sind ohne diese Auslieferungen um 13 Prozent auf 77,2 Millionen Euro gefallen. Analysten hatten im Vorfeld Erlöse von knapp 100 Millionen Euro erwartet.
Kann der Vorstand den Analysten und Investoren glaubhaft versichern, dass die Lizenzen wirklich eintrudeln und alle Analgen wie geplant ausgeliefert werden, dann sollten sich die Protagonisten schnell wieder auf die operativen Aussichten fokussieren – und die sind weiter extrem gut. Der Auftragseingang stieg im ersten Quartal um sieben Prozent auf knapp 140 Millionen Euro. Der Auftragsbestand kletterte sogar um starke 60 Prozent auf 417,9 Millionen Euro.
Werden die fertigen Anlagen zeitnah freigegeben, dürften die bisher fehlenden Umsätze und Gewinne verbucht werden und am Ende für ein erneut erfolgreiches Geschäftsjahr sorgen. Anleger mit Weitblick lassen sich von den aktuellem Rücksetzer nicht aus der Ruhe bringen und setzen auf ein Comeback der Aktie.
Hinweis auf Interessenkonflikte : Aktien und Derivate von Aixtron befinden sich in Real-Depots der Börsenmedien AG.
(Mit Material von dpa-AFX)