Am kommenden Donnerstag (27. April) gewährt Aixtron einen Einblick in die Geschäftsentwicklung im traditionell schwächeren Auftaktquartal. Die Nachfrage nach Depositionsanlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitern dürfte ungebrochen gewesen sein. Kann die Akltie im Anschluss ihre Rekordfahrt fortsetzen? Eine Bestandsaufnahme!
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AKTIONÄR-Leser wissen: Ende 2022 hatte das Fehlen von Exportlizenzen das Unternehmen etwas gebremst. Behörden waren überlastet und warfen teilweise auch einen kritischeren Blick auf bestimmte Abnehmerländer wie China. Zuletzt hat sich die Lage dem Vernehmen nach aber entspannt. Anlagen, die zum 31. Dezember nicht mehr ausgeliefert wurden, sollten daher in den ersten drei Monaten 2023 beim Kunden angekommen sein.
Analysten erwarten für das traditionell schwächere Q1 im Schnitt Umsätze in Höhe von 98 Millionen Euro und ein EBIT von 17,1 Millionen Euro. Daraus würde eine Marge von rund 17,4 Prozent resultieren. In den kommenden Quartalen werden jeweils deutlich höhere Umsätze und operative Gewinne erzielt. Das Schlussquartal ist in der Regel das stärkste.
Die Jahresprognosen dürften nächste Woche bestätigt werden. Der Umsatz soll um mindestens ein Viertel auf 580 bis 640 Millionen Euro steigen, nach plus acht Prozent auf 463,2 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr. Mit Blick auf die Profitabilität der Vorstand einen Anstieg der Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) auf 25 bis 27 Prozent an. 2022 hatte diese bei 23 Prozent gelegen, was einem Wachstum des Betriebsergebnisses um sechs Prozent auf 105 Millionen Euro entspricht.
Ebenfalls wichtig: 2023 sollen neue Orders für 600 bis 680 Millionen Euro einsammelt werden. Im Vorjahr stieg der Auftragseingang um 18 Prozent auf 585,9 Millionen Euro – nach 2010 der zweitbeste Auftragseingang in seiner fast vierzigjährigen Firmengeschichte. Der Auftragsbestand erreichte knapp 352 Millionen Euro, fast zwei Drittel mehr als zwölf Monate zuvor.
Rückenwind liefert eine weiterhin hohe Nachfrage nach Anlagen zur Herstellung von Elektronikchips auf Basis von Galliumnitrid (GaN) und Siliziumkarbid (SiC). Bauteile auf dieser Basis sind kleiner, energieeffizienter und temperaturbeständiger als klassische Siliziumchips.
Bei SiC-Anlagen scheint sich die Nachfrage aktuell sogar noch zu beschleunigen. Großen Anteil daran hat die im dritten Quartal 2022 an den Start gegangene neue Depositionsanlage „G10-SiC“. Die Experten der DZ Bank sind überzeugt: „Mit einem deutlich höheren Durchsatz bei nur geringfügigen Qualitätsabstrichen und damit verbundenen Kostenvorteilen für die Produzenten dürfte Aixtron hier seine Kundenbasis verbreitern.“ Als Schlüsseltechnologie für E-Mobilität und die effiziente Wandlung erneuerbarer Energie dürfte SiC daher in den kommenden Jahren Aixtrons größter Wachstumstreiber werden, auch wenn der GaN-Bereich dabei weiter auf hohem Niveau wachsen sollte.
Zudem hat die Gesellschaft mit Anlagen zur Herstellung von Mikro-LEDs noch ein weiteres Eisen im Feuer. Branchenkenner sind überzeugt: Die Technologie ist ein potenzieller Gamechanger für die Display-Industrie. Sie übertrifft bestehende Flüssigkristall-Displays (LCD) und organische Leuchtdioden (OLED) in Bezug auf den Stromverbrauch und bietet gleichzeitig eine höhere Pixeldichte, ein besseres Kontrastverhältnis und eine höhere Helligkeit. Zunächst werden die neuen Displays vermutlich in Smartwatches zum Einsatz kommen.
Das Fazit hat Bestand: Aixtron adressiert mehrere Wachstumsmärkte, die teilweise noch in einer frühen Entwicklungsphase sind. Negative strukturelle Veränderungen sind nicht in Sicht. Die Gefahr operativer Enttäuschungen ist damit eher als gering einzustufen. Nach der starken Performance im Vorjahr, war in den ersten Monaten 2023 mit der Aktie wenig zu holen. Das dürfte sich ändern: Liefert der Vorstand die erwarteten Zahlen, sollte die Aktie wieder den Vorwärtsgang einlegen.
Hinweis auf Interessenkonflikte : Aktien und Derivate von Aixtron befinden sich in Real-Depots der Börsenmedien AG.