Bei den umstrittenen Gesprächen über eine Fusion mit der Commerzbank will die Deutsche Bank zügig Fakten schaffen. Bis zur Vorlage der Quartalszahlen am 26. April werde die Bank ein Update dazu geben, kündigte Aufsichtsratschef Paul Achleitner am Mittwoch an. Commerzbank-Chef Martin Zielke hatte zuvor ebenfalls einen schnellen Abschluss der Gespräche in Aussicht gestellt.
Die Entscheidung über einen möglichen Zusammenschluss liege laut Achleitner bei den Vorständen der beiden Geldhäuser. Sie würden bei der Entscheidungsfindung von den Aufsichtsräten unterstützt. Dagegen widersprach er dem Eindruck, dass Bundesfinanzminister Olaf Scholz die Deutsche Bank zu einer Fusion mit der Commerzbank gedrängt habe. Auch Scholz selbst hatte diese Darstellung relativiert – das AKTIONÄR Börsen.Briefing. berichtete am Morgen über die jüngsten Aussagen.
Achleitner betonte außerdem, dass es in der Finanzbranche sehr wohl auf die Größe ankomme. Das Problem der europäischen Banken sei vielleicht nicht, dass sie zu groß zum Scheitern („too big to fail“) seien, sondern „zu klein, um zu skalieren“.
Widerstand von Arbeitnehmern und Großaktionären
Damit nimmt der Aufsichtsratschef auch Bezug auf die Aussagen von Philipp Hildebrand, Vize-Chairman des Großaktionärs Blackrock. Dieser hatte die Fusionspläne in der Vorwoche indirekt kritisiert und gesagt, dass sich die Probleme im Geschäftsmodell der Banken nicht durch Größe alleine lösen ließen. Auch die Aktionäre aus dem Emirat Katar sollen einem Zusammenschluss skeptisch gegenüberstehen.
Offenen Widerstand gegen die Fusion üben derweil die Arbeitnehmervertreter. Verdi-Chef Frank Bsirske und Bankenexperte Jan Duscheck fürchten den Wegfall von Zehntausenden Stellen. Beide Gewerkschafter kämpfen deshalb auch in ihrer Rolle als Aufsichtsräte bei der Deutschen Bank gegen den Zusammenschluss. Ab dem morgigen Donnerstag sind zudem gemeinsame Warnstreiks geplant. Bei der Commerzbank hat der Gesamtbetriebsrat in einem Protestbrief den sofortigen Abbruch der Sondierungsgespräche gefordert, berichtet das Handelsblatt.
Deutsche-Bank-Aktie auf der Watchlist
Trotz der anhaltenden Unsicherheit rund um die mögliche Fusion kann die Aktie der Deutschen Bank am Mittwochnachmittag rund drei Prozent zulegen und damit die DAX-Spitze erobern. Die Verlustserie der vergangenen Tage ist damit vorerst gestoppt. Die bessere Alternative ist für den AKTIONÄR derzeit aber die Commerzbank-Aktie – sie gewinnt aktuell sogar fast fünf Prozent.