Eine mögliche Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank beherrscht seit Wochen die Schlagzeilen. Spätestens seit entsprechende Gespräche am Wochenende offiziell bestätigt wurden, melden sich allerdings immer mehr Kritiker des Megaprojekts. Nun hat sich auch Philipp Hildebrand, Vize-Chairman von Blackrock, zum Thema geäußert. Der Vermögensverwalter zählt bei beiden Banken zu den größten Anteilseignern.
Die Banken hätten „ein schwerwiegendes Problem mit ihrem Geschäftsmodell, dass sich durch Größe alleine nicht ändern lässt“, so Hildebrand bei einer Konferenz in Frankfurt. Größe an sich sei nicht ausschlaggebend für die Definition eines „Champion“, sagte er in Anlehnung an die Forderung der Politik nach einem „nationalen Champion“ im Bankensektor.
Europäische Banken, die aktuell Fusionen in Betracht ziehen, müssten über die Größe ihrer gemeinsamen Bilanz hinwegsehen und stattdessen überlegen, wie sich die Einkünfte am besten steigern lassen, so der Blackrock-Vize. Eine große Investmentbank nach dem Vorbild der US-Konkurrenten zu schaffen, könne dabei nicht die Lösung sein.
Nach Informationen von Bloomberg nannte Hildebrand bei seiner Rede zwar keine Namen. Die Aussagen dürften aber in erster Linie auf die Gespräche über einen Zusammenschluss von Commerzbank und Deutscher Bank gemünzt sein. Besonderes Gewicht verleiht seiner Einschätzung dabei die Tatsache, dass Blackrock Großaktionär beider Institute ist und rund 4,9 Prozent an der Deutschen Bank sowie rund 4,0 Prozent an der Commerzbank hält.
Neue Short-Position
Zumindest im Falle der Commerzbank geht man bei Blackrock derzeit offenbar nicht von einer kurzfristigen Erholung des Aktienkurses aus – etwa im Zuge eines Übernahmeangebots oder einer Besserung des operativen Geschäfts. Denn der Hedgefonds Blackrock Institutional Trust Company hat am Freitag eine neue Netto-Leerverkaufsposition bei der Commerzbank gemeldet. Mehr dazu lesen Sie in diesem Artikel des AKTIONÄR Börsen.Briefing.
Bank-Aktien vor dem Wochenende unter Druck
Für die Aktie der Commerzbank geht es daruafhin vor dem Wochenende erneut um mehr als ein Prozent bergab. Nachdem die Gewinne vom Wochenanfang vollständig abgegeben wurden, notiert der Kurs nun sogar wieder unterhalb der 7-Euro-Marke. Falls sich die Talfahrt fortsetzt, sollten investierte Trader den Stopp bei 6,00 Euro im Auge behalten.
Auch die Deutschen Bank notiert am Freitagnachmittag rund ein Prozent im Minus. Dass die Renditeziele für das laufende Jahr bestätigt wurde, lieferte keine nachhaltigen Impulse. Die Aktie bleibt auf der Watchlist.
Mehr zur einer möglichen Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank lesen Sie auch in der aktuellen Ausgabe 13/2019 des AKTIONÄR – hier geht’s zum E-Paper.