Nach zuletzt fünf Verlusttagen in Folge legt die Commerzbank-Aktie am Mittwoch wieder den Vorwärtsgang ein und schießt um bis zu sieben Prozent nach oben. Der befürchtete Rückfall unter den kurzfristigen Aufwärtstrend und die damit verbundene Eintrübung des Chartbilds kann dadurch in letzter Minute abgewendet werden. Dazu trägt auch der nun veröffentliche Ausblick für das laufende Jahr bei.
Noch am gestrigen Dienstag hatte es so ausgesehen, als könnte die 90-Tage-Linie bei 6,83 Euro und die 38-Tage-Linie bei 6,79 Euro dem Abwärtsdruck nicht mehr länger standhalten. Im Intraday-Handel waren beide Marken bereits kurzzeitig unterschritten worden. Punktgenau auf Höhe des seit dem Jahreswechsel gültigen Aufwärtstrends dreht der Kurs am Mittwoch jedoch wieder nach oben – und gibt dabei gleich kräftig Gas.
Der horizontale Widerstand bei 7,00 Euro konnte nach dem Rückfall in der Vorwoche bereits wieder überwunden werden, nun rücken das bisherige Jahreshoch bei 7,70 vom 18. März sowie die 200-Tage-Linie bei 7,81 Euro wieder in den Fokus. Ein Sprung über Letztere wäre ein charttechnisches Kaufsignal und könnte den nötigen Schwung für den Ausbruch über die Widerstandszone im Bereich von acht Euro liefern.
Commerzbank in Euro
CoBa-Chef erwartet mehr Gewinn
Für fundamentale Unterstützung sorgt dabei der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr, den die Commerzbank im heute veröffentlichten Geschäftsbericht präsentiert. „Für das laufende Geschäftsjahr erwarten wir unter dem Strich ein leicht höheres Konzernergebnis als im Vorjahr“, so Vorstandschef Martin Zielke. 2018 hatte das Institut mit 865 Millionen Euro fast siebenmal so viel Gewinn gemacht wie ein Jahr zuvor. Eine Gewinnprognose hatte er bei der Vorlage der Zahlen Mitte Februar aber noch nicht abgegeben.
Auch wenn die Gewinne weiter steigen und die Aktionäre dieses Jahr wieder eine Dividende auf dem Niveau von 2018 (Vorschlag: 20 Cent pro Aktie) erhalten sollen, mahnt Zielke vor zu großer Euphorie: „Im laufenden Jahr 2019 bleibt das Umfeld herausfordernd und wir haben trotz vieler Fortschritte noch einige Aufgaben vor uns.“
Die jüngsten Aussagen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu den umstrittenen Fusionsgesprächen mit der Deutschen Bank können die Aufwärtsbewegung der Aktie derweil nicht bremsen – wohl auch, weil Scholz in dem Interview erneut die Darstellung relativiert, er wolle die Banken zum Zusammenschluss drängen.
Comeback der Turnaround-Wette
Aus technischer Sicht hat die Commerzbank-Aktie rechtzeitig die Kurve gekriegt. Dank der satten Kursgewinne von bis zu sieben Prozent kann der Kurs sogar unmittelbar an die Erholung der vergangenen Wochen anknüpfen. Die Trading-Wette des AKTIONÄR auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends läuft weiter.