Der Wettlauf um einen Impfstoff gegen das Coronavirus hat dem Pharmazulieferer Sartorius einen Boom beschert. Die Nachfrage sei so deutlich gestiegen, dass das Göttinger MDAX-Unternehmen kräftig investieren wird, hieß es am Donnerstag. 400 Millionen Euro sollen dieses Jahr in den Ausbau der Produktionskapazitäten fließen. Auch am zentralen Standort in Göttingen wird gebaut. Sartorius beliefert Impfstoffproduzenten mit Spezialfiltern, Zellkulturmedien und analytischen Instrumenten.
Den gestiegenen Bedarf aus der Pharmabranche habe Sartorius bisher noch gut meistern können, sagte der Vorstandsvorsitzende Joachim Kreuzburg. "Die Liefersituation ist aber angespannt." Die Nachfrage der Kunden steige permanent und ein Ende sei nicht in Sicht. "Wir wissen, dass weitere Impfstoffe auf den Markt kommen werden", sagte Kreuzburg. Die Herausforderung werde nicht abnehmen.
"Natürlich haben Produzenten von Impfstoffen aktuell eine besondere Priorität", sagte Kreuzburg. Nur produzierten andere Kunden von Sartorius auch wichtige Therapeutika – zum Beispiel Krebsmedikamente. Die Produktionskapazitäten könnten also nicht beliebig verschoben werden.
Im vergangenen Jahr bescherte die Corona-Pandemie Sartorius einen Auftragsboom. Wie bereits bekannt, zog der Auftragseingang um fast die Hälfte an. Der Konzernumsatz stieg um knapp 28 Prozent auf rund 2,34 Milliarden Euro. Unter dem Strich stieg der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um rund 44 Prozent auf 226,3 Millionen Euro. Anleger können sich freuen. In diesem Jahr gibt es rund doppelt so viel Dividende wie im Vorjahr. Dies ist zumindest der Vorschlag für die Hauptversammlung, die am 26. März stattfinden soll.
Der Konzern, der auch als DAX-Kandidat gilt, wird seine Kapazitäten an mehreren Standorte weltweit ausbauen. In Europa werde der Schwerpunkt auf dem zentralen Standort in Göttingen und auf Guxhagen in Hessen liegen. Allein in Göttingen entstehen zwei neue Anlagen.
Die Aktie von Sartorius hat zuletzt eine wahre Rallye hingelegt. Bis auf gut 500 Euro ging es nach oben, nun gönnt sich das Papier eine wohlverdiente Verschnaufpause. DER AKTIONÄR hat die Aktie im Mai 2019 bei 171,70 Euro erneut zum Kauf empfohlen. Die Position liegt nun mittlerweile in Front. Anleger lassen die Gewinne weiter laufen, ziehen den Stopp aber auf 360,00 Euro nach.
(Mit Material von dpa-AFX)