Der Biotech-Riese Gilead Sciences baut seine Entwicklungspipeline im Bereich der Onkologie weiter aus. Mit der in München ansässigen Tubulis, einem Spezialisten auf dem Gebiet der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs), konnten die Amerikaner eine exklusive Options- und Lizenzvereinbarung unter Dach und Fach bringen.
Durch den Deal sichert sich Gilead den Zugriff auf die Tubutecan- und Alco5-Plattformen von Tubulis. Demnach werden die beiden Unternehmen bei der Auswahl der am besten geeigneten Technologie zusammenarbeiten.
„Gilead hat eine lange Erfolgsbilanz bei der Entwicklung von Medikamenten, die einen signifikanten therapeutischen Mehrwert bieten. Das macht sie zu einem großartigen Kooperationspartner für die Nutzung unserer Technologieplattformen, die unserer Vision entsprechen, die ADC-Landschaft grundlegend zu verändern“, so Tubulis-Chef Dominik Schumacher zur Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Biotech-Riesen. „Tubulis konzentriert sich weiterhin in erster Linie auf die Wertschöpfung durch unsere eigenen klinischen Entwicklungsprogramme, während wir selektiv Partnerschaften mit führenden Unternehmen der Branche aufbauen.“
Im Rahmen der Zusammenarbeit erhält Tubulis zunächst eine Vorauszahlung in Höhe von 20 Millionen Dollar. Im Falle einer Optionsausübung vonseiten Gilead winken den Münchenern zusätzliche 30 Millionen Dollar. On top hat Tubulis den Anspruch auf weitere Entwicklungs- und Kommerzialisierungsmeilensteinzahlungen bis zu 415 Millionen Dollar plus Tantiemen auf potenzielle Produkterlöse.
Via Serie-B2-Finanzierungsrunde konnte sich Tubulis bereits Mitte März satte 128 Millionen Euro an liquiden Mitteln sichern. Zu den Geldgebern gehörten unter anderem EQT Life Sciences und der Hamburger Wirkstoffforscher Evotec (DER AKTIONÄR berichtete).
Nach Bristol Myers Squibb holt Tubulis mit Gilead den nächsten Top-Player aus der amerikanischen Biotech- und Pharma-Szene an Bord. Die Münchener Biotech-Gesellschaft ist nicht börsennotiert. Angesichts der hochkarätigen Partnerschaften würde es den AKTIONÄR allerdings nicht verwundern, wenn das Unternehmen mittel- bis langfristig den Weg an die Tech-Börse Nasdaq einschlägt. Trotz guter Performance zuletzt drängt sich hingegen bei der Aktie von Gilead kein Einstieg auf. Das Unternehmen hat vor allem in Sachen M&A in den zurückliegenden Jahren kein gutes Händchen bewiesen (siehe Studienrückschläge von Wirkstoffen aus dem Hause Forty Seven respektive Immunomedics).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Gilead Sciences.